1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Lafontaine: Schmidt nicht so wichtig nehmen

Lafontaine: Schmidt nicht so wichtig nehmen

15.09.2008, 15:06

Berlin/dpa. - Oskar Lafontaine ist es auch.»

Dazu sagte Lafontaine am Montag in Berlin: «Helmut Schmidt hat auch Charisma. Wir sollten seine Worte aber auch nicht mehr so wichtig nehmen. Wir gehen zur Tagesordnung über.» Der stellvertretende Bundestagsfraktionschef der Linken, Bodo Ramelow, sprach dagegen von einem «unsäglichen Missgriff».

Ramelow sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Schmidt will Lafontaine dämonisieren, aber dabei verharmlost er Adolf Hitler.» Mit der «ingenieurtechnischen Ermordung von Millionen Menschen» sei Hitler der Repräsentant eines weltweit singulären Verbrechens. «Es kann nicht sein, dass aus Hass und Ressentiments gegen einen früheren SPD-Bundesvorsitzenden ein solcher Vergleich hergestellt wird.»

Für Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) beglich Schmidt mit seinen Äußerungen eine alte Rechnung. Thierse verwies auf eine Verbalattacke 1982 des damaligen Saar-SPD-Vorsitzenden Lafontaine gegen Bundeskanzler Schmidt in der Diskussion über den NATO- Doppelschluss. Lafontaine, der den Ausstieg Deutschlands aus der NATO forderte, hatte damals gesagt: «Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzise gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben.» Thierse sagte im MDR: «Also insofern steht es eins zu eins zwischen Helmut Schmidt und Oskar Lafontaine.» Lafontaine soll sich später für seine Äußerung bei Schmidt entschuldigt haben.