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Kritik an Wilders-Film reißt nicht ab

29.03.2008, 13:13

Den Haag/dpa. - Die Kritik an dem antiislamischen Film des rechtsgerichteten niederländischen Politikers Geert Wilders dauert an. Wie schon mehrere islamische Staaten verurteilten am Samstag auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) den Film.

Die Regierung in Abu Dhabi forderte die Muslime aber auch dazu auf, mit Augenmaß und Selbstbeherrschung auf diese «Provokation» zu reagieren.

Wilders führt in seinem Film «Fitna» (Spaltung) Terror- und Gewaltakte muslimischer Extremisten unmittelbar auf Anweisungen aus dem Koran zurück. Dazu verbindet er teilweise grauenhafte Bilder von Anschlägen und Hinrichtungen mit Koranzitaten zur Tötung von Ungläubigen. Wilders ruft dazu auf, den Islam genauso zu besiegen wie den Nationalsozialismus und den Kommunismus.

Der Generalsekretär der Organisation der Islamischen Konferenz, Ekmeleddin Ihsanoglu, sagte in Damaskus, «Fitna» sei genau wie die dänischen Mohammed-Karikaturen «Teil einer Kampagne gegen den Islam und die Muslime im Westen». Es sei sehr bedauerlich, dass der Film im Internet habe veröffentlicht werden können. Die in Europa um sich greifende «Islamophobie» zu bekämpfen, sei inzwischen eine der wichtigsten Aufgaben der von ihm geleiteten Organisation. Der Außenminister der Emirate, Scheich Abdullah bin Said al-Nahjan, betonte, jeder müsse den Glauben der Anderen respektieren. Meinungsfreiheit dürfe nicht als Vorwand missbraucht werden, um Menschen vor den Kopf zu stoßen.

Der Internetanbieter Liveleak, der den Film am Donnerstagabend erstmals veröffentlicht hatte, nahm die Seite inzwischen wieder aus dem Netz. Als Grund wurden ernst zu nehmende Drohungen gegen Mitarbeiter genannt. Wilders' Partei für die Freiheit (PVV) stellte daraufhin auf ihrer eigenen Internetseite Links zu anderen Anbietern zur Verfügung, die inzwischen Kopien des Films zeigen.

In den Niederlanden wurden inzwischen Stimmen laut, die - wie Wilders selbst - der Regierung Feigheit vorwarfen, weil sie so nachdrücklich vor den möglichen Konsequenzen des Films gewarnt hatte. Ministerpräsident Jan Peter Balkenende hatte noch am Freitag betont, Vergeltungsaktionen gegen niederländische Einrichtungen und Bürger seien nicht auszuschließen. Die jetzt in den USA lebende niederländische Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali schrieb in der Zeitung «de Volkskrant», die Meinungsfreiheit sei bei dieser Regierung nicht in guten Händen.

Der niederländische Justizminister Ernst Hirsch Ballin rief am Samstag den vom islamischen Glauben abgefallenen Nachwuchspolitiker Eshan Jami auf, seinen Plan zu überdenken, einen Zeichentrickfilm über Mohammed zu machen. Der aus dem Iran stammende Jami hat bereits einen Auszug gezeigt, in dem sich der Prophet in einer erotischen Szene seiner nach der Überlieferung neunjährigen Frau Aisha nähert. Jami hat mit Wilders gemeinsam einen Artikel veröffentlicht, in dem Mohammed als Barbar und wüster Tyrann bezeichnet wird.