Krise in Mazedonien Krise in Mazedonien: Angriff auf Rebellen-Stellungen
Tetovo/dpa. - Mazedonische Regierungstruppen haben am Donnerstag zehn Stunden nach dem Ablauf eines Ultimatums mit dem Beschuss von albanischen Rebellen bei Tetovo begonnen. Journalisten beobachteten, wie Granaten auf dem von den Rebellen besetzten Berg Kale einschlugen. Gegen 10.00 Uhr waren heftige Detonationen zu hören. Zunächst blieb unklar, ob dies der Beginn einer angekündigten Offensive der mazedonischen Sicherheitskräfte war.
Unterdessen sind aus den Kampfgebieten in den Bergen nahe Tetovo mindestens 15 000 Menschen auf der Flucht. Das berichtete das UN- Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Donnerstag. UNHCR-Sprecher Kris Janowski sagte, die Flüchtlingsbewegung sei jedoch nicht mit der vor zwei Jahren aus dem Kosovo vergleichbar. Die Geflohenen würden in Albanien, Serbien, Bosnien, Kroatien oder in der Türkei «relativ problemlos» aufgenommen.
Die diplomatischen Bemühungen zur Überwindung der Krise gehen weiter. In Skopje wollten der EU-Beauftragte für Außenpolitik, Javier Solana, sowie die schwedische Außenministerin Anna Lindh und der belgische Außenamtschef Louis Michel mit der mazedonischen Staatsführung und Vertretern der albanischen Volksgruppe die Lage erörtern.
Der stellvertretende NATO-Generalsekretär Klaus-Peter Klaiber hat sich noch einmal für die Verstärkung der die KFOR-Friedenstruppen im Kosovo ausgesprochen, wo 40 000 Mann stationiert sind. Sie sollen die Grenze zu Mazedonien besser sichern. Washington und London haben dies bisher abgelehnt.
Die Regierung in Skopje hatte den Rebellen bis Mitternacht Zeit gegeben, ihre Waffen niederzulegen, sich der Polizei zu stellen oder das Land zu verlassen.