Kriminalstatistik 2001 Kriminalstatistik 2001: Nach Erfurt Prävention noch wichtiger

Berlin/dpa. - Wie schon im Vorjahr zählte Schily Deutschland weiterhin zu densichersten Länder in der Welt und zog eine positive Bilanz derSicherheitspolitik. Nicht nur die Zahl der Gewaltdelikte wie Mord undTotschlag, sondern auch Fälle von Alltagskriminalität wie Diebstahl,Wohnungseinbruch und Handtaschenraub seien deutlich zurückgegangen.
Zum Teil dramatische Zuwächse gab es hingegen bei der Computer-und Wirtschaftskrimimalität. Den leichten Anstieg bei sämtlichen vonder Polizei erfassten Delikten um 1,6 Prozent auf 6,36 Millionenführte Schily vor allem darauf zurück, dass Straftaten häufigerangezeigt werden und die Ermittlungsarbeit der Polizei weitergesteigert wurde. Die gesamte Aufklärungsquote blieb mit 53,1 Prozentnahezu konstant.
Mit Blick auf die Erfurter Bluttat sagte Schily, Schulen,Elternhäuser, Kommunalverwaltung und Polizei müssten ihreZusammenarbeit verstärken. Erfolgreiche Kriminalprävention beginnebei der Vermittlung positiver Werte. Als Konsequenz aus der Bluttatmüssen nach Worten von Schily auch die Altersgrenze für denWaffenerwerb und die Frage der Aufbewahrung untersucht werden. Daserst vor wenigen Tagen vom Bundestag verabschiedete neue Waffenrechtsoll nach dem Willen fast aller Beteiligter im Bundesrat nochmalsverschärft werden.
Die von der Statistik erfasste Kriminalität von Kindern undJugendlichen sank 2001 weiter. Jugendkriminalität hat nach Erkenntnisder Ermittler meist vorübergehenden Charakter und setzt sich imErwachsenenalter meist nicht fort. Die Kriminalität junger Menschenhängt laut Bericht «in hohem Maße von Faktoren ab, die durchgesellschaftliche Entwicklungen im weitesten Sinn bestimmt werden».
Als alarmierend bezeichnete Schily die Entwicklung im Bereich derComputerkriminalität. Der Computerbetrug - Vermögensvorteile durchManipulation bei der Datenverarbeitung - stieg um 162,3 Prozent auf17 310 Fälle, der Betrug mit Zugangsberechtigungen zuKommunikationsdiensten sogar um 265,7 Prozent auf 8039 Fälle. DerVorsitzende der Innenministerkonferenz, Kuno Böse (CDU), wies daraufhin, dass es sich hierbei um ein klassisches Kontrolldelikt handelt.Je mehr die Polizei unternehme, desto mehr werde herausgefunden.
Stark angestiegen ist auch die erfasste Wirtschaftskriminalitätmit einer Zunahme von 23,1 Prozent auf 111 627 Fälle. Der Betrug mitEC- und Kreditkarten nahm ebenfalls zu. Bei den Fällen vonBestechlichkeit weist die Statistik eine Zunahme von 90,5 Prozent auf745 Fälle aus.
Der Diebstahl bestimmte wie in den Jahren zuvor mit einem Anteilvon 46,7 Prozent (2000: 47,6) das Gesamtbild der Kriminalität. Beimdeutlichen Rückgang der Kfz-Diebstählen und der Wohnungseinbrüchenzeigen sich laut Schily Erfolge von Präventionsmaßnahmen. Im Bereichder Gewaltkriminalität - Gesamtanteil 3 Prozent - gingen Mord undTotschlag bei höchster Aufklärungsrate von 94,1 Prozent um 4,7Prozent auf 2641 Fälle zurück. Dagegen nahmen die Fälle vongefährlicher und schwerer Körperverletzung um 2,9 Prozent auf 120 345Fälle zu. Auch die Zahl der polizeilich registriertenVergewaltigungen und schwerer sexueller Nötigung stieg um 5,2 Prozent7891 Fälle.
