Kriegsverbrechen Kriegsverbrechen: Generalmajor Galic muss für immer ins Gefängnis

Den Haag/dpa. - Damit mussder ehemalige serbische Generalmajor Stanislav Galic für die Jahrelange Belagerung der Stadt Sarajevo im bosnischen Bürgerkrieg und dietäglichen Angriffe auf Zivilisten büßen. Die Revisionskammer desUN-Tribunals in Den Haag hob seine Verurteilung zu 20 Jahren Haftdurch die erste Instanz auf.
Der 63-jährige Galic war von September 1992 bis August 1994Kommandeur eines serbischen Armeekorps, das Sarajevo mit seinermehrheitlich muslimischen Bevölkerung eingekesselt hatte. Von denumgebenden Hügeln aus feuerten die serbischen Soldaten nahezuununterbrochen auf die Stadt, teils wahllos, teils gezielt aufMenschen und Gebäude. Tausende Menschen wurden getötet. Dieerbarmungslose Belagerung der heutigen Hauptstadt vonBosnien-Herzegowina wurde erst im Herbst 1995 nach einemmilitärischen Eingreifen der NATO aufgegeben.
Das UN-Tribunal machte Galic als Kommandeur verantwortlich für dieKriegsverbrechen der ihm unterstellten Truppen. Alle seine Einwändegegen das Urteil der ersten Instanz von Dezember 2003 wurdenverworfen. Dem Einspruch der Ankläger, die die Strafe zu niedrigfanden, wurde dagegen stattgegeben. Es ist erst das dritte von gut 30Urteilen der zweiten Instanz beim UN-Tribunal, das höher ausfällt alsin der ersten. Auch die erste Instanz sprach bislang erst einmal einUrteil zu lebenslanger Haft aus, doch dieses wurde in zweiter Instanzauf eine Haftstrafe von 40 Jahren herabgesetzt.
Galic, der seine Verurteilung mit ernstem Gesicht, aber unbewegtentgegennahm, war 1999 von den nach dem Bürgerkrieg in Bosnienstationierten internationalen Friedenstruppen verhaftet worden. AlsKommandeur des Armeekorps bei Sarajevo unterstand er direkt demhöchsten Militär der bosnischen Serben, General Ratko Mladic. Dieserist vor dem UN-Gericht wegen Völkermords angeklagt, aber seit Jahrenuntergetaucht.