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Kriegsverbrechen Kriegsverbrechen: Belgrad friert Mladic-Vermögen ein

07.04.2006, 16:34
Der frühere bosnisch-serbische Kommandeur Ratko Mladic (l.) und der frühere bosnische Serbenführer Radovan Karadzic (r.) sind bis heute nicht verhaftet. (Archivfoto: dpa).
Der frühere bosnisch-serbische Kommandeur Ratko Mladic (l.) und der frühere bosnische Serbenführer Radovan Karadzic (r.) sind bis heute nicht verhaftet. (Archivfoto: dpa). dpa/dpaweb

Belgrad/Wien/dpa. - Nach Gesprächen mit dem amtierenden EU-Ratsvorsitzendenund österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sowieAußenministerin Ursula Plassnik sagte Tadic am Freitag in Wien: «Esist meine ganz große Hoffnung, dass er (Mladic) bis Ende Aprilgefasst wird.» Serbien müsse «seine Probleme lösen und dieVersprechen gegenüber der internationalen Gemeinschaft erfüllen.»

Zuvor hatte Schüssel in seiner Eigenschaft als EU-Ratspräsidentdeutlich gemacht, dass es ohne die vollständige Kooperation mit demKriegsverbrechertribunal in Den Haag keinen Fortschritt bei derAnnäherung Serbiens an die Europäische Union geben werde.

Das Parlament von Serbien-Montenegro verabschiedete am Freitag inBelgrad ein Gesetz zum Einfrieren der Bankkonten und andererBesitztümer aller flüchtigen, angeklagten Kriegsverbrecher. Damitkann auch der vom Tribunal angeklagte frühere bosnisch-serbischeArmeechef nicht mehr frei über sein Vermögen verfügen.

Mladic gilt unter anderem als verantwortlich für das Massaker inder damaligen UN-Schutzzone Srebrenica im Osten Bosniens, wo seineSoldaten im Juli 1995 etwa 8000 bosnische Muslime töteten. Diedamalige US-Regierung hatte für seine und die Festnahme anderermutmaßlicher Kriegsverbrecher ein Kopfgeld von fünf Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt.

Die Abstimmung im Belgrader Parlament war in den vergangenenMonaten mehrmals wegen des fehlenden Quorums verschoben worden. DasKriegsverbrechertribunal der Vereinten Nationen in Den Haag hat nacheigenen Angaben die Zusage des serbischen Regierungschefs VojislavKostunica, dass Mladic bis Ende des Monats ausgeliefert wird.

Das neue Belgrader Gesetz bezieht sich vor allem auf Mladic, dersich angeblich in Serbien versteckt hält. Er besitzt unter anderemauch ein Haus in Belgrad, in dem seine Familie wohnt. Der serbischeGeheimdienst hat in den vergangenen Tagen Angehörige der Mladic-Familie, darunter auch dessen Sohn Darko, verhört. Die serbischeFinanzpolizei ermittelt nach eigenen Angaben vom Freitag gegen dieFirma des Sohnes wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.