Krieg im Irak Krieg im Irak: Alliierte bombardieren Republikanische Garde

Bagdad/London/dpa. - Die US-Streitkräfte haben ihre Luftangriffe auf die irakische Hauptstadt Bagdad sowie Städte im Norden des Iraks am Montag fortgesetzt. Unter anderem wurde die nordirakische Stadt Mosul angegriffen. Der arabische Fernsehsender El Dschasira berichtete, auch irakische Stellungen an der Grenze zum Kurdengebiet seien erneut bombardiert worden. Ein Langstreckenbomber vom Typ «B52» habe etwa 40 Kilometer von Mosul entfernt 20 Bomben abgeworfen. Aus der irakischen Hauptstadt Bagdad wurden am Montag früh erneut heftige Explosionen gemeldet.
Das Gros der Angriffe richtete sich gegen die Republikanische Garde im Süden Bagdads. Bombardiert wurden mutmaßliche Stellungen der Garde-Minheiten «Medina», «Hammurabi» und der «Bagdad-Divisionen». Zudem soll ein Geschäftszentrum in der Nähe des Informationsministeriums getroffen worden sein. Insgesamt flogen die US-Streitkräfte nach Angaben des US-Senders CNN am Sonntag während des gesamten Tages 1800 Einsätze. In den vergangenen Tagen habe die durchschnittliche Einsatzzahl bei 1000 gelegen.
Die Alliierten zerstörten weitgehend das Telekommunikationssystem. In weiten Landesteilen brach das Telefonnetz zusammen. Es sei dadurch unmöglich geworden, Informationen und beunruhigende Gerüchte aus den verschiedenen Regionen zu überprüfen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Bagdad mit.
Die irakischen Streitkräfte erhalten nach Angaben des US-Senders CNN Unterstützung von Exil-Irakern, die zum Kampf gegen die US-geführten Einheiten in ihre Heimat zurückkehren.
Drei US-Marineinfanteristen starben nach Angaben des Zentralkommandos in Doha (Katar) beim Absturz eines US-Hubschraubers. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden. Das Pentagon geht von einem Unfall aus. Der britische Soldat wurde auf der Halbinsel Fau aus einem Hinterhalt erschossen, wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte. Insgesamt kamen nach CNN-Angaben bislang 67 Soldaten der Alliierten ums Leben. Von irakischer Seite lagen keine Angaben über getötete Kämpfer vor. Das irakische Fernsehen meldete aber, dass seit Kriegsbeginn insgesamt 357 irakische Zivilisten umgekommen seien.
In Großbritannien fiel nach einer Umfrage erstmals seit Beginn der Offensive am 20. März die Unterstützung der Bevölkerung für den Krieg. 54 Prozent der am Sonntag via Internet befragten 1004 Erwachsenen erklärten, die Militäraktion sei richtig. Vier Tage zuvor waren dies noch 59 Prozent. Hatten am 23. März noch 20 Prozent angegeben, der Krieg verlaufe «sehr gut», waren dies in der jüngsten Umfrage nur noch 8 Prozent. Nur 26 Prozent der Befragten befürworteten aber einen Abzug der alliierten Kräfte.
Unterdessen wurden Details über einen Lkw-Fahrer bekannt, der nach US-Angaben am Sonntag im Nachbarstaat Kuwait absichtlich mit seinem Lastwagen in eine Gruppe von US-Soldaten gefahren war und mindestens zehn von ihnen verletzt hatte. Nach Angaben des arabischen Senders El Dschasira handelt es sich bei ihm um einen Ägypter, der als Elektriker im Irak arbeitete. Er sei bei dem Angriff von zwei Kugeln getroffen worden. Sein Zustand sei ernst, hieß es. Am Samstag hatte sich bei Nadschaf erstmals ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und vier US-Soldaten mit in den Tod gerissen.
Der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarik Asis verteidigte in einem Interview des US-Senders ABC die Selbstmordattentate. Die Invasion gebe das Recht auf Verteidigung mit allen Mitteln. Diejenigen, die die Eindringlinge bekämpften, seien keine Terroristen, sondern «Freiheitskämpfer und Helden». Der frühere irakische Außenminister bekräftigte erneut, dass der Irak keine Verbindung zu Osama bin Laden und dessen Terrororganisation El Kaida habe.
Die irakische Armee erhält nach einem CNN-Bericht Unterstützung von Exil-Irakern, die über die jordanische Grenze in ihr Heimatland zurückkehren, um gegen die Alliierten zu kämpfen. Bislang seien etwa 6000 Iraker zurückgekehrt, sagte eine CNN-Reporterin in Amman. Der britische Sender BBC berichtete unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen, militante Islamisten verstärkten die irakischen Truppen bei Nasirija im Süden des Landes. Dabei handele es sich unter anderem um Palästinenser, Jemeniten und Tschetschenen.
