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Krankheit und Tod Krankheit und Tod: Keine politische Mehrheit für Sterbehilfe

12.10.2005, 14:33
Eugen Brysch (l.), Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, demonstriert mit Sympathisanten am Montag (26. Sept. 2005) in Hannover vor einem Hotel, in dem die Schweizer Sterbehilfe-Organisation «Dignitas» eine Pressekonferenz gibt. «Dignitas» hat in Hannover eine deutsche Zweigstelle gegründet.
Eugen Brysch (l.), Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung, demonstriert mit Sympathisanten am Montag (26. Sept. 2005) in Hannover vor einem Hotel, in dem die Schweizer Sterbehilfe-Organisation «Dignitas» eine Pressekonferenz gibt. «Dignitas» hat in Hannover eine deutsche Zweigstelle gegründet. dpa

Berlin/Hamburg/dpa. - Die altenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion,Irmingard Schewe-Gerigk, wandte sich ebenfalls strikt gegen eineEinführung der aktiven Sterbehilfe. Kritische Stimmen kamen auch von den Kirchen und der Deutschen Hospiz-Stiftung. Dagegen sprach sich bei einer Umfrage eine große Mehrheit der Deutschen für die Sterbehilfe aus.

Kusch hatte gefordert, den Paragrafen 216 des Strafgesetzbuches so zu ändern, dass Tötung auf Verlangen nicht mehr strafbar ist.Mittlerweile erweiterte er seine Forderungen, indem er sich dafür aussprach, die Unterscheidung von aktiver und passiver Sterbehilfe aufzuheben. Die Unterscheidung sei absurd, sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Mittwoch).

Zustimmung bekam er dafür von den Jungen Liberalen, derJugendorganisation der FDP. Deren Vorsitzender Johannes Vogelerklärte, die derzeitige Unterscheidung sei «wenig hilfreich». Zudem sei es mit der Menschenwürde vereinbar, wenn ein Schwerkranker den eigenen Tod selbst herbeiführt. Auch die «assistierende Sterbehilfe» sei aus liberaler Perspektive «durchaus vertretbar».

Bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins «Stern» vertraten 74 Prozent die Ansicht, es solle Ärzten erlaubt sein, Schwerstkranken auf deren persönlichen Wunsch hin ein tödliches Mittel zu verabreichen. Lediglich 20 Prozent der 1004 Befragten lehnten aktive Sterbehilfe ab.

Die Deutsche Hospiz-Stiftung reagierte hingegen mit scharferKritik. Der Geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch warf KuschPopulismus vor und forderte die Vorsitzenden von CDU und CSU auf, «dem Spuk ein Ende zu setzen». Der württembergische Landesbischof Frank July mahnte in den «Stuttgarter Nachrichten» (Mittwoch): «Es muss noch Tabus in dieser Gesellschaft geben.» Der Deutsche Richterbund mahnte unterdessen, Sterbehilfe sei «kein Thema für medienwirksame Schlagzeilen».