Kräftemessen in Dresden Kräftemessen in Dresden: Wie geht es weiter mit Pegida?

Dresden - An diesem Sonntag und Montag kommt es in Dresden zum Kräftemessen zwischen der Pegida und der von ihr abgespaltenen Gruppe um die Ex-Sprecherin des Bündnisses, Kathrin Oertel. Die Initiative „Direkte Demokratie für Europa“ (DDFE), die die 37-Jährige zusammen mit fünf weiteren Abtrünnigen aus der Pegida-Führung gegründet hat, will am Sonntag ihre Anhänger vor der Dresdner Frauenkirche versammeln. Angemeldet sind 5000 Teilnehmer. Einen Tag später geht Pegida ebenfalls auf die Straße. Auch für diese Kundgebung wurden der Versammlungsbehörde 5000 Teilnehmer gemeldet.
Mit Spannung wird erwartet, wer wie viele Anhänger tatsächlich hinter sich bringen kann. Einen direkten Vergleich hatte das DDFE-Bündnis vermieden, indem es seine ursprünglich ebenfalls für Montag geplante Kundgebung auf Sonntag vorgezogen hatte.
Ein politisches Konzept der DDFE liegt bislang nicht vor. Auf der Homepage des Vereins in Gründung werden die Anhänger um Geduld gebeten. „Da wir unsere Positionen so exakt wie möglich formulieren wollen, habt bitte Verständnis, dass es nicht so schnell geht“, heißt es da. Oertel hatte lediglich vage angekündigt, dass es neben der Forderung nach mehr direkter Demokratie auch um Meinungsfreiheit und ein Zuwanderungsrecht gehen solle.
Kundgebung statt Demonstrationszug
Wo genau die selbst ernannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) am Montag demonstrieren, ist noch nicht bekannt. Es werde sich jedoch um eine „stationäre Kundgebung“ im Stadtzentrum handeln und nicht um einen Demonstrationszug, teilte die Stadtverwaltung mit. Bisher war Pegida meist in einem sogenannten „Abendspaziergang“ durch die Dresdner Innenstadt gezogen. Die Kundgebung am Montag ist die 14.
Der Leipziger Pegida-Ableger Legida hat für Montag ebenfalls eine Kundgebung angemeldet. Das Bündnis plant nach Angaben der Stadt eine Demonstration mit Start und Ziel Augustusplatz. Mögliche Routen sind noch nicht bekannt. Der Leipziger Innenstadtring, auf dem bei der friedlichen Revolution 1989 die Montagsdemonstranten entlangzogen, ist aber belegt. Hier demonstriert ein Bürgerbündnis unter dem Motto „Courage zeigen“ für Weltoffenheit und Toleranz.
Die Abgrenzung zur der als radikaler eingestuften Legida war auch ein Grund für das Auseinanderbrechen der Pegida-Spitze in der vergangenen Woche. Außerdem hatten Oertel und fünf weitere Mitglieder des 12-köpfigen Organisationsteams ihren Rücktritt damit begründet, dass Pegida-Gründer Lutz Bachmann, der über ein „Hitler-Selfie“ und ausländerfeindliche Facebook-Posts gestolpert war, sich wohl doch nicht aus der Führungsspitze des Bündnisses zurückziehen wolle. (dpa)