Kopftuchverbot Kopftuchverbot: Demonstrationen in Frankreich und anderen Ländern

Paris/Amman/Berlin/dpa. - Viele Tausend Menschen haben am Samstag in Frankreich gegen das von der Pariser Regierung geplante Kopftuchverbot in Schulen demonstriert. Im europäischen Ausland sowie in arabischen Ländern demonstrierten viele Hundert Menschen gegen ein Kopftuchverbot. Allein in Paris gingen nach Polizeiangaben etwa 10 000 Demonstranten, großteils junge muslimische Frauen, auf die Straße. Die Organisatoren sprachen dagegen von 20 000 Teilnehmern an dieser Protestkundgebung gegen das Kopftuchverbot.
Zur zweiten Pariser Demonstration gegen die umstrittene Maßnahme hatte eine radikale muslimische Splitterpartei aufgerufen. Ausgebuht und von der Tribüne der Kundgebung in Paris abgedrängt wurde eine Frau, die Demonstrantinnen aufgefordert hatte, den Schleier abzulegen. In den Kundgebungsreden wurde unter anderem der «Zionismus als eine Ideologie der Apartheid» bezeichnet. Auch in zahlreichen anderen französischen Städten sowie in Jordanien, Libanon und Syrien gab es Kundgebungen gegen den Gesetzentwurf. Bereits am 21. Dezember hatten 3000 Menschen in Paris demonstriert.
In Berlin gingen am Samstag rund 1000 Muslime gegen ein Verbot des Kopftuchs auf die Straße. An der nach Polizeiangaben friedlich verlaufenen Demonstration hatten deutlich weniger Muslime als erwartet teilgenommen. Die Veranstalter von der «Initiative Berliner Muslime» hatten mit rund 5000 Demonstranten aus ganz Deutschland gerechnet. Der Protest richtete sich gegen ein Verbot des Kopftuchs im öffentlichen Dienst. In mehreren Bundesländern ist dies geplant. Es geht dabei vor allem um die Frage, ob Lehrerinnen mit Kopftuch unterrichten dürfen. Gegner des Verbots, sehen darin einen Angriff auf die Religionsfreiheit.
In Frankreich soll der Gesetzentwurf zum Verbot «provokativ zur Schau gestellter» religiöser Symbole muslimische Mädchen zwingen, in den Schulen ihre Kopftücher abzulegen. Der Entwurf, mit dem Präsident Jacques Chirac eine strikte Trennung von Staat und Kirche sicherstellen will, wird zunächst vom Staatsrat geprüft, der die Regierung in Paris bei Gesetzesvorhaben berät, und danach vom 3. Februar an in der Nationalversammlung behandelt. Das Gesetz soll zum kommenden Schuljahr Anfang September in Kraft treten. Auch jüdische Kippas sowie großformatige christliche Kreuze werden verboten.