Kommentar zu Cannabis-Anbau Kommentar zu Cannabis-Anbau: Folgerichtiges Urteil der Justiz
Berlin - Es ist ein Hohn, Schmerzpatienten zu raten, sie sollten sich doch einfach mal entspannen. Weniger Stress, ein warmes Bad - wenn ein Schmerz einmal chronisch geworden ist, hilft das meist nichts mehr. Der zerspringende Kopf, der Blitzeinschlag im Kiefer, das Gefühl des Messers im Rücken beherrschen den Tag - und wenn gerade mal Pause ist, dann bleibt die Angst vor der Rückkehr der Attacken.
Die Betroffenen schlucken schwere Medikamente, sie nehmen massive Nebenwirkungen in Kauf - Apathie, Allergien, Organschädigung - um dem Schmerz zu entgehen, um schlafen zu können, um essen zu können. Es ist kein gutes Leben, es ist ein etwas erträglicheres.
Es gibt Menschen in dieser Lage, denen mit Cannabis geholfen werden kann. Ist die Flucht vor dem Schmerz per Haschzigarette schlimmer als die per Pharmacocktail, das pflanzliche Nirwana verwerflicher als das chemische? Sicher nicht. Nur werden die Pillen von den Krankenkassen bezahlt und die Cannabis-Blüten nicht.
Es ist also nur folgerichtig, wenn Gerichte nun Schmerzpatienten den Eigenanbau von Cannabis erlauben. Werden die nun alle zu Plantagenfürsten und Dealern, zu Zielen der nächsten Polizeirazzia? Bei Schmerzmitteln, an denen Pharmafirmen gut verdienen und für die es durchaus auch einen Drogenmarkt gibt, fragt das keiner. Und Schmerzpatienten haben wirklich andere Probleme.