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Kommentar Kommentar zu Alexa und Co.: Es ist falsch (nur) Amazon zu prügeln

Von Gero Hirschelmann 10.07.2019, 08:25
Die Mikro-Taste ist nicht zu verfehlen. Damit stellt der Nutzer bei diesem Echo-Smartspeaker von Amazon ein, ob Alexa zuhören darf oder nicht.
Die Mikro-Taste ist nicht zu verfehlen. Damit stellt der Nutzer bei diesem Echo-Smartspeaker von Amazon ein, ob Alexa zuhören darf oder nicht. dpa-tmn

Halle (Saale) - Die Deutschen sind Export-Weltmeister – und Angst-Weltmeister. Kaum eine Technologie wird hierzulande als Chance gesehen. Vielmehr sieht sich der Nutzer fast immer mit den Risiken konfrontiert.

Kaum anders ist es bei der Diskussion um Gefahren, die von smarten Haushaltgeräten ausgehen. Die Sprachassistenten sind angeblich die größte Bedrohung der Privatsphäre seit der Stasi, mindestens. Doch der Angst-Diskurs hat mehrere Schwachstellen.

Zum einen wissen Amazon, Apple und Google jetzt schon unvernünftig viel über ihre Kunden. Und: Diese Informationen sind oft sogar personalisiert. Millionen Stunden (meist banales) Audiomaterial aus smarten Lautsprechern zu analysieren, wäre demgegenüber fehleranfällig und hochgradig rechenintensiv.

Kritik an smarten Geräten: Wo bleibt der Aufschrei beim Handy?

Zum anderen wird der viel größere Datensauger selten erwähnt: das normale Smartphone. Es ist mit Mikro, Kamera, GPS und vielen neugierigen Apps ausgerüstet und somit der bessere Spion. Nur: Gesprochen wird darüber kaum.

Das mit vielen Konjunktiven gespickte Warn-Gutachten des Bundestages prügelt also auf den Falschen ein. Wichtiger wären Forderungen nach mehr Medienkompetenz und der Schutz vor Hackern und Sicherheitsbehörden. Dann muss auch niemand Angst haben. (mz)

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]