Kommentar Kommentar: Ablehnende Haltung zu Flüchtlingen wird uns teuer zu stehen kommen

„Der sollte sich hinten anstellen, wenn es nicht für alle reicht.“ Oder aber: „Der sollte auf keinen Fall Forderungen stellen oder Ansprüche erheben.“ So denkt keinesfalls die Mehrheit der Deutschen über Flüchtlinge – aber eben doch eine zunehmende Zahl. Diese Entwicklung ist nicht nur ernüchternd für die vielen in der Zivilgesellschaft, die sich im vergangenen Jahr verstärkt für Flüchtlinge engagiert haben. Nein, sie ist auch hochproblematisch. Denn eine solche ablehnende Haltung in großen Gruppen der Bevölkerung erschwert die Integration.
Es ist populär von denen, die ins Land kommen, den Willen zu fordern, sich einzugliedern. Das ist auch richtig so. Von jedem, der hier bleiben will, kann etwa verlangt werden, die deutsche Sprache so gut wie möglich zu lernen. Nur: Das Problem ist ja bei den Flüchtlingen in der Regel nicht fehlender Wille – es sind fehlende Sprachkurse. Allein daran wird schon deutlich, dass erfolgreiche Integration immer Anstrengungen und Offenheit auf beiden Seiten erfordert.
Darüber zu sprechen, ist weniger populär. Aber es ist notwendig. Denn das Flüchtlingskind aus dem Kindergarten des eigenen Sohnes oder der eigenen Tochter hat bessere Chancen, ein Teil unserer Gesellschaft zu werden, wenn es auch mal zu Deutschen zum Spielen nach Hause eingeladen wird.
Die Erfahrung aus der Vergangenheit hat gezeigt: Nichts kommt die Gesellschaft auf Dauer so teuer zu stehen wie schlechte Integration. Das sollten wir uns nicht leisten.