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Kommando Spezialkräfte lockt mit Prämien Soldaten

28.06.2008, 08:48

Calw/dpa. - Mit finanziellen Anreizen will die Bundeswehr-Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) mehr Soldaten anwerben.

Der Chef des unter Personalproblemen leidenden KSK in Calw (Baden-Württemberg), Brigadegeneral Hans-Christoph Ammon, erwartet, dass die Sollstärke der Truppe von rund 1200 Soldaten in etwa vier Jahren erreicht wird. Rund zwölf Jahre nach Gründung der meist im Verborgenen operierenden Spezialeinheit sprach sich Ammon in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur dpa langfristig auch für die Aufnahme von Frauen aus.

«Die Zulage für die KSK-Soldaten betrug bisher etwa 450 Euro. Diese Zulage ist nun auf 963 Euro erhöht worden», sagte Ammon. Dies habe zu einer steigenden Bewerberzahl geführt. Darüber hinaus sei ein Prämiensystem im Gespräch: So soll es nach bestandenem Eignungstest 3000 Euro geben, nach Abschluss der zweijährigen Basisausbildung 10 000 Euro und weitere 5000 Euro für jedes verlängerte Jahr über die Mindestverpflichtungszeit von sechs Jahren beim KSK hinaus.

Der 57-jährige Kommandeur betonte, dass die Erhöhung der Zulage nur ein Teil der Maßnahmen sei. «Deswegen führen wir seit kurzem unser eigenes Vorbereitungsprogramm für alle Bewerber durch. In zehn Wochen bereiten wir sie psychisch und auch physisch auf den Aufnahmetest vor. Dabei werden nicht die Kriterien gesenkt, sondern die Bewerber besser darauf vorbereitet, sie zu bestehen.» Das Programm habe sich bewährt. «Die Besteherquote bei den Aufnahmetests war mit 20 bis 30 Prozent bislang sehr gering», sagte Ammon. «Ich bin aber zuversichtlich, dass wir durch gezielte Maßnahmen bisherige Beschränkungen überwunden haben.»

Grundsätzlich sei der Dienst im KSK auch für Frauen möglich, betonte Ammon. Bisher seien keine Frauen unter den Kommandosoldaten, weil die physischen Anforderungen bei den Eignungsverfahren zu hoch seien. «Das hat nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun, sondern hängt mit den besonderen Belastungen von Kommandosoldaten in Operationen von Spezialkräften zusammen.» Es gebe hochqualifizierte Aufgaben für Frauen bei den Spezialkräften, aber eben nicht in der bisherigen klassischen Form des Kommandosoldaten. Zurzeit würden geeignete und verantwortbare Aufgaben für den Einsatz von Frauen definiert.