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Humanitäre Krise Kolonne von 100 Lkws mit Hilfslieferungen erreicht Gaza

Viele Menschen im abgeriegelten Küstenstreifen leiden Hunger. Seit März lässt Israel nur wenige Hilfslieferungen durch. Angesichts wachsender Kritik hat das Militär nun eine Kehrtwende angekündigt.

Von dpa Aktualisiert: 27.07.2025, 12:27
Hilfe kommt in den Gazastreifen.
Hilfe kommt in den Gazastreifen. Mohammed Arafat/AP/dpa

Gaza - Vor dem Hintergrund einer drohenden Hungerkrise im Gazastreifen erreichen erstmals seit Monaten Hilfslieferungen im großen Stil das abgeriegelte und umkämpfte Küstengebiet: Am Sonntag fuhr eine Kolonne von rund 100 Lastwagen mit Gütern für die notleidende Bevölkerung über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen, wie Quellen im Palästinensergebiet bestätigten. 

Wenige Stunden zuvor hatte das israelische Militär angekündigt, bis auf Widerruf jeden Tag von 10.00 bis 20.00 Uhr Ortszeit eine selbst erklärte humanitäre Feuerpause in Teilen des Gazastreifens einzuhalten. Die Pause gelte in den Gebieten, in denen die Armee nicht operiere: Al-Mawasi im Südwesten des abgeriegelten Küstenstreifens, in Deir al-Balah im Zentrum sowie in der Stadt Gaza im Norden. 

Ferner würden von 06.00 bis 23.00 Uhr Ortszeit Korridore eingerichtet, um die sichere Durchfahrt von Konvois der UN- und anderer Hilfsorganisationen zu ermöglichen, die Lebensmittel und Medikamente an die Bevölkerung im gesamten Gazastreifen liefern und verteilen, teilte die Armee weiter mit. 

Der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher begrüßte die Ankündigung des israelischen Militärs. „Mit unseren Teams vor Ort werden wir alles tun, was wir können, um in diesem Zeitfenster so viele hungrige Menschen wie möglich zu erreichen“, schrieb er auf der Plattform X. 

Mit der Öffnung humanitärer Korridore und mit den befristeten Einstellungen der Kampfhandlungen reagierte Israel auf weltweit wachsende Kritik auf seine Kriegsführung im Palästinensergebiet. Seit der Beendigung einer Waffenruhe durch Israel im März sind nur noch wenige Hilfsgüter dorthin gelangt. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte zuletzt vor einer tödlichen Hungerkrise unter den rund zwei Millionen Bewohnern des Gazastreifens. Israel bestreitet die Gefahr einer tödlichen Hungerkrise und spricht stattdessen von einer „Kampagne“ der islamistischen Hamas.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seither sind laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde fast 60.000 Menschen getötet worden. Die unabhängig nicht überprüfbaren Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Sie werden aber von UN-Organisationen als weitgehend zuverlässig angesehen.