Koch verteidigt Ministerin Wolff gegen Kreationismus-Kritik
Wiesbaden/dpa. - Hessens Ministerpräsident Roland Koch hat seine Kultusministerin Karin Wolff (beide CDU) gegen den Vorwurf der Vermengung von Wissenschaft und Glauben verteidigt.
Im Biologieunterricht müsse die Auseinandersetzung mit philosophischen und theologischen Aussagen die naturwissenschaftliche Diskussion ergänzen, sagte Koch am Donnerstag im Wiesbadener Landtag: «Nicht mehr und nicht weniger hat Karin Wolff gesagt.»
Die Opposition beschuldigte die Ministerin, der Irrlehre des Kreationismus die Tür zu öffnen. «Wir werden nicht zulassen, dass die Kreationisten-Theorie Gegenstand des Unterrichts wird», versprach Koch.
Der aus dem protestantischen Fundamentalismus hervorgegangene Kreationismus sieht in der Entwicklung des Lebens das Werk einer höheren Intelligenz. Wolff hatte in der vergangenen Woche von «erstaunlichen Übereinstimmungen» zwischen christlicher Schöpfungslehre und wissenschaftlicher Evolutionstheorie gesprochen. Sie plädierte dafür, Fragen nach der Herkunft des Menschen und seiner Bestimmung fächerübergreifend zu erörtern - «nicht nur, aber auch im Biologieunterricht». Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Verband deutscher Biologen warnten darauf hin vor einer Aufnahme der Schöpfungslehre in den Biologieunterricht und vor einer Gleichsetzung von Wissenschaft und Glauben.
SPD, Grüne und FDP erinnerten die Ministerin am Donnerstag an die Trennung von Staat und Kirche sowie an die Verfassungspflicht des Staates zu weltanschaulicher Neutralität. Glaube verdiene Respekt, aber keine Gleichsetzung mit Wissenschaft, erklärte die SPD- Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti. Die Ministerin verwahrte sich gegen den Vorwurf der Nähe zum Kreationismus. Biologieunterricht müsse auch «vermitteln, dass es Grenzen der Erkenntnis, des Wissens gibt.» Jenseits dieser Grenzen seien «andere Ebenen des Denkens und andere Ebenen des Glaubens gefragt».