Klimakonferenz Klimakonferenz: Wer bietet was in Kopenhagen
Berlin/ddp. - In Kopenhagen feilschen Vertreter aus 192 Staatenüber Maßnahmen gegen den Klimawandel. Ziel ist die Begrenzung derErderwärmung auf maximal zwei Grad gegenüber vorindustriellem Niveau.Der vierte Sachstandsbericht des International Panel on ClimateChange (IPCC) legte den Industriestaaten Emissionsminderungen in Höhevon 25 bis 40 Prozent bis 2020 nahe, um dieses Ziel einhalten zukönnen. Die Nachrichtenagentur ddp dokumentiert, welche Angebote aufdem Tisch liegen:
- EU: In den nächsten zehn Jahren will die Europäische Union 20Prozent ihrer Treibhausgase im Vergleich zu 1990 einsparen - 30Prozent sollen es werden, wenn andere Industriestaaten mitziehen. Fürden Klimaschutz in Entwicklungsländern werden nach Berechnungen derEU insgesamt 100 Milliarden Euro pro Jahr benötigt, sie sollen auseiner Kombination aus Eigenleistungen der Entwicklungsländer, auseiner Finanzierung über den internationalen CO2-Markt und ausinternationalen öffentlichen Mitteln gedeckt werden. Der Gesamtumfangöffentlicher Mittel könnte demnach zwischen 22 und 50 Milliarden Euroliegen, wovon die EU etwa ein Drittel zu tragen hätte.
- Deutschland: Die Bundesregierung will über die EU-Pläne hinaus dieTreibhausgasemissionen in den nächsten Jahren um 40 Prozent gegenüber1990 senken. Außerdem beschloss der Bundestag in der vergangenenWoche, dass die Beiträge zur Finanzierung des internationalenKlimaschutzes auf das Ziel angerechnet werden sollen, 0,7 Prozent desBruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungshilfeauszugeben.
- USA: Die USA wollen den Kohlendioxidausstoß bis 2020 um 17 Prozentgegenüber 2005 senken. Dies entspricht den Vorgaben, die dasUS-Repräsentantenhaus im Juni verabschiedete. Die Entscheidung imSenat steht allerdings noch aus. Im Vergleich zu 1990, dem Basisjahrfür die Verhandlungen, bedeuten die Ziele jedoch lediglich eineSenkung von drei bis vier Prozent. Gleichzeitig haben sich die USAehrgeizige Langfristziele gesetzt: Bis 2030 sollen die Emissionen im41 sinken, bis 2050 um 83 Prozent.
- Russland: Das Land hat zugesagt, seine Treibhausgasemissionen inden nächsten zehn Jahren um bis zu 25 Prozent gegenüber 1990 zusenken, wenn andere Staaten ebenfalls Zugeständnisse machen. Zuvorhatte Russland 10 bis 15 Prozent angekündigt.
- Schwellenländer: Die Schwellenländer fordern die Industriestaatenauf, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Dann sind sie selbstebenfalls zu Zugeständnissen bereit. In Abhängigkeit vomWirtschaftswachstum will China in den nächsten zehn Jahren 40 bis 45Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 2005 einsparen. Indienzielt ebenfalls darauf ab, die Energieeffizienz zu erhöhen: Bis 2020soll der Treibhausgasausstoß um 20 bis 25 Prozent gegenüber 2005sinken - ebenfalls in Abhängigkeit vom Bruttoinlandsprodukt. Bis 2030sollen es 37 Prozent sein. Brasilien bietet 36 bis 39 Prozentgegenüber dem bisherigen Wachstumsszenario, im Vergleich zu 2005entspricht dies einem Rückgang von etwa 15 bis 18 Prozent. EinViertel der Einsparungen soll erzielt werden, indem weniger Regenwaldabgeholzt wird. Die südafrikanische Regierung sagte zu, dieTreibhausgase in den kommenden zehn Jahren um 34 Prozent zu senken,ebenfalls im Vergleich zum bisherigen Wachstumsszenario.