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Kirche Kirche: Kölner Weihbischof Woelki wird Erzbischof von Berlin

Von MATTHIAS PESCH 02.07.2011, 10:18
Der Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki wird Erzbischof von Berlin. Das teilte der Vatikan am Samstag (02.07.2011) mit. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Der Kölner Weihbischof Rainer Maria Woelki wird Erzbischof von Berlin. Das teilte der Vatikan am Samstag (02.07.2011) mit. (FOTO: ARCHIV/DPA) dpa

Köln/mz. - Es war sein Namenstag. AlsWeihbischof Rainer Maria Woelki abends nachHause kam, hörte er seinen Anrufbeantworterab und freute sich über die zahlreichen Glückwünsche.Allerdings hatte auch ein Berliner Domkapitulardie Nachricht hinterlassen, er müsse Woelkidringend sprechen. Was der Geistliche ausder Hauptstadt dem Kölner Weihbischof mitzuteilenhatte, überraschte diesen ebenso wie kirchlicheInsider: Papst Benedikt XVI. hatte Woelkiauf Vorschlag des Berliner Domkapitels zumErzbischof von Berlin ernannt, einer der exponiertestenPosten in der katholischen Kirche Deutschlands,traditionell mit der Kardinalswürde verbunden.

Die Nachfolge des am vergangenen Donnerstagverstorbenen Erzbischofs Georg Kardinal Sterzinskyanzutreten, ist ein enormer Karrieresprungfür den 54-jährigen, dem bislang kaum Ambitionenauf kirchliche Führungsämter nachgesagt wurden.Er wollte nach eigenen Worten immer "ein einfacherPriester" sein, so wie er die geistlichenVorbilder in seiner Kölner Jugend erlebt hatte.

Nach dem Studium der Philosophie und Theologiein Bonn und Freiburg wurde er 1985 zum Priestergeweiht. Der weitere berufliche Werdegangdes Geistlichen ist eng mit dem Kölner ErzbischofJoachim Kardinal Meisner verbunden. 1990 holteMeisner ihn als Geheimsekretär an seine Seite.Der künftige Berliner Erzbischof gilt als"Ziehsohn" Meisners, theologisch ganz aufdessen konservativer Linie. Er sei allerdings"kein Betonkopf", sagt ein Kenner des Erzbistums.Woelki sei "Reformen gegenüber vorsichtig,aber nicht abgeneigt".

In Kölner Kirchenkreisen wird spekuliert,dass der Kardinal "ganz bewusst seine Leuteauf den deutschen Bischofsstühlen unterbringt".Und so wird auch in Berlin mit Skepsis dieTatsache registriert, dass Woelki seine Promotionan der Päpstlichen Universität vom HeiligenKreuz geschrieben hat, die von der umstrittenenerzkonservativen Vereinigung Opus Dei geleitetwird.

Die multikulturelle Hauptstadt, in der dieknapp 400000 Katholiken eine Minderheit darstellen,wird für den bescheidenen und zurückhaltendenWoelki eine Herausforderung. Woelki soll möglichstnoch vor dem 22. September gewählt werden.Dann nämlich ist Berlin die erste Stationdes Deutschland-Besuchs von Papst BenediktXVI..