Kipping fordert Aufklärung Kipping fordert Aufklärung: Möglicher Einsatz von US-Söldnern in der Ukraine

Berlin/dpa/mz - Im Osten der Ukraine sollen Hunderte gut ausgebildeter US-Söldner gegen prorussische Rebellen im Einsatz sein. „Aufseiten der ukrainischen Armee und Polizei operieren 400 Kämpfer der privaten US-Sicherheitsfirma Academi“, berichtet die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf Informationen des Bundesnachrichtendienstes (BND). Die schwer bewaffneten Männer würden Guerillaeinsätze im Gebiet der abtrünnigen Stadt Lugansk führen und koordinieren.
Früher als Blackwater bekannt
Der BND wollte sich gestern nicht zu dem Bericht äußern. Academi hatte entsprechende Vorwürfe bereits im März zurückgewiesen. Laut „Bild am Sonntag“ sollen nach BND-Angaben jedoch ausgerechnet die US-Geheimdienste die verdeckten Einsätze der Elitekämpfer in der Ukraine bestätigt hätten. Vertreter des BND hätten die Informationen am 29. April in der sogenannten Nachrichtendienstlichen Lage im Bundeskanzleramt vorgetragen. Academi war früher unter dem Namen Blackwater bekannt. Die von ehemaligen US-Elitesoldaten gegründete Söldnertruppe kämpfte für die USA im Irak und in Afghanistan, lässt sich aber auch von Konzernen und Drittstaaten anheuern.
Im Irakkrieg sollen Söldner der Firma nach Dokumenten der Enthüllungsplattform Wikileaks an Folter und Ermordung von Zivilisten beteiligt gewesen sein. Der BND soll dem Bericht zufolge überdies Erkenntnisse dafür haben, dass die russische Luftwaffe mehrfach absichtlich den Luftraum der Ukraine verletzt hat. Der BND stütze seine Einschätzung auf Funksprüche von Führungsstellen der russischen Streitkräfte, die der NSA abgefangen, entschlüsselt und an die Deutschen weitergegeben habe. Demnach erhielten russische Militärpiloten den eindeutigen Einsatzbefehl, den ukrainischen Luftraum zu verletzen. Das hatte das Pentagon dem Kreml schon am 26. April vorgeworfen, Moskau hatte dies dementiert.
Vollständige Aufklärung gefordert
Linksparteichefin Katja Kipping sagte zur MZ: „Das muss vollständig und von unabhängiger Stelle aufgeklärt werden. Es wäre ein absolut inakzeptabler Vorgang, wenn sich die Amerikaner mitten in Europa so aufführen, als wäre die Ukraine ihr Hinterhof. Die Bundesregierung muss offen legen, ob auch deutsche Söldner in der Ukraine aktiv sind. Die internationale Gemeinschaft sollte ein klares Deeskalationssignal an die Bürgerkriegsparteien senden.“