1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Kinderporno-Affäre: Tauss verzichtet auf Kandidatur

Kinderporno-Affäre: Tauss verzichtet auf Kandidatur

26.03.2009, 15:19

Stuttgart/dpa. - Nach heftigem Druck aus der eigenen Partei zieht der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss weitere Konsequenzen aus der Kinderporno-Affäre und verzichtet auf eine Kandidatur für die Wahl im September. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa in Stuttgart aus SPD-Kreisen.

Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) berichtet, der 55-jährige Tauss wolle am Donnerstagabend vor seiner Parteibasis im Kreis Karlsruhe den Verzicht erklären. Tauss' Anwalt Jan Mönikes dementierte allerdings, dass die Entscheidung bereits gefallen sei. «Das entscheidet sich heute Abend», sagte er der dpa.

Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt wegen des Verdachts der Kinderpornografie gegen Tauss. Der Politiker hatte kurz nach dem Fund von Kinderporno-Bildern in seinen Räumen vor drei Wochen bereits sein Amt als medienpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion abgegeben und war als Generalsekretär der Südwest-SPD zurückgetreten. Wie die dpa aus SPD-Kreisen weiter erfuhr, will Tauss sein derzeitiges Bundestagsmandat behalten. Der Karlsruher steht bisher auf dem aussichtsreichen Platz 7 der Landesliste für die nächste Bundestagswahl.

Der SPD-Politiker hält sich weiter für unschuldig: Er habe das Porno-Material im Zusammenhang mit seinen Recherchen als Abgeordneter und Medienexperte genutzt, beteuert er. Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm das nicht. Die SPD Baden-Württemberg und die Bundestagsfraktion hatten Tauss deshalb zuletzt aufgefordert, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten.

Die Leiterin der SPD-Regionalgeschäftsstelle Karlsruhe, Monika Löschner, zeigte sich erleichtert: «Er hat damit eine große Last von den Schultern seiner Partei genommen.» Eine für den Abend geplante Abstimmung der Ortsvorsitzenden und des Kreisvorstands in Karlsdorf- Neuthard habe die Lokalpolitiker in den vergangenen Tagen extrem belastet. «Viele hatten Gewissensbisse.» Tauss wollte bei dem Treffen zu den Vorwürfen Stellung nehmen und die Stimmung an der SPD-Basis einholen.