1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Kenia: Kenia: Hohe Beteiligung bei Wahlen

EIL

Kenia Kenia: Hohe Beteiligung bei Wahlen

27.12.2002, 14:07
Masai-Frauen stehen in einer Schlange, um zu wählen (Foto: dpa)
Masai-Frauen stehen in einer Schlange, um zu wählen (Foto: dpa) AFP

Nairobi/dpa. - Über zehn Millionen Kenianer waren am Freitag zur Wahl eines neuen Präsidenten und einer neuen Volksvertretung aufgerufen. Bereits am Morgen hatte sich in dem ostafrikanischen Land eine hohe Beteiligung bei den Wahlen abgezeichnet, die nach 24- jähriger Präsidentschaft das Ende der Regierung von Daniel arap Moi einleiteten. Der seit 1978 regierende 78-jährige Staatschef darf entsprechend der Verfassung nicht mehr kandidieren.

Die besten Aussichten für die Nachfolge wurden Mois Wunschkandidat Uhuru Kenyatta, dem 42-jährigen Sohn des Staatsgründers Jomo Kenyatta, sowie dem 71-jährigen Oppositionschef und langjährigen Vizepräsidenten Mwai Kibaki eingeräumt. Außerdem bewarben sich noch drei weitere Kandidaten um das Präsidentenamt. Da sich die Opposition als Nationaler Verband der Regenbogenkoalition (NARC) zum ersten Mal seit Einführung des Mehrparteiensystems 1992 auf einen Kandidaten geeinigt hat, lag sie nach Umfragen vorn. Für die 210 Parlamentssitze wurde ein knappes Ergebnis erwartet.

Viele Wahlberechtigte hatten sich bereits Stunden vor Öffnung der rund 18 000 Abstimmungslokale zur Wahl eingefunden. Bei einem bis zum Nachmittag überwiegend friedlichen Wahlverlauf wurden vereinzelt Unregelmäßigkeiten sowie Verspätungen bei der Öffnung von Wahllokalen gemeldet. In einem von der Opposition gehaltenen Wahlbezirk in Nairobi waren nach Angaben von Fred Gumo, dem Parlamentskandidaten für NARC, «mehr als tausend Wähler nicht registriert.» Trotz gültiger Wahlpapiere sei ihnen die Wahl verwehrt worden. «Ich glaube, das passiert vorsätzlich», sagte er in Richtung der Regierungspartei KANU (Afrikanische Nationalunion Kenias).

In einem anderen Wahlbezirk der Hauptstadt wurde ein Mann nach Augenzeugenberichten bei dem Versuch, Stimmen zu Gunsten der Regierungspartei zu kaufen, von aufgebrachten Wählern aus dem Wahllokal getrieben. «Die Polizei hat nichts getan, also haben wir das selbst in die Hand genommen», sagte ein Mann, der das Geschehen beobachtet hatte.

Zu den Wahlen in Kenia hatten sich auch Beobachter der Europäischen Union, des Commonwealth, der Afrikanischen Union sowie nationale Beobachtergruppen eingefunden. Mit einem offiziellen Endergebnis rechnet die Wahlkommission nicht vor Sonntag.

Karte zu den Präsidentenwahlen in Kenia (Grafik: dpa)
Karte zu den Präsidentenwahlen in Kenia (Grafik: dpa)
dpa