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Kaukasus Kaukasus: Moskau nimmt erneut Rebellen ins Visier

Von Günther Chalupa 31.07.2002, 08:53
Streit im Pankisi-Tal
Streit im Pankisi-Tal dpa

Moskau/Tiflis/dpa. - Da dieses Lager auch von dentschetschenischen Rebellen als logistische Basis genutzt wird, ist esMoskau ein großer Dorn im Auge.

«Die Banden der Terroristen bleiben in Georgien», kommentierte amMittwoch die Moskauer Zeitung «Komsomolskaja Prawda». «Wenn Georgiendie Basis der tschetschenischen Rebellen nicht selbst liquidiert,dann muss es Russland eben selbst tun», lieferte das Blatt gleicheine Lösung für das Problem. Entsprechend hatte VerteidigungsministerSergej Iwanow bereits mehrfach gedroht, dass Russland «Maßnahmenergreifen» müsse. Ohne den Einsatz russischer Streitkräfte könnedieses Problem nicht gelöst werden.

Entsprechend sollen bereits am vergangenen Wochenende russischeKampfhubschrauber das Lager angegriffen haben. Doch außer einemhalbherzigen Protest des georgischen Außenministeriums, noch nichteinmal in Form einer Note, hält sich das offizielle Tiflis bisherbedeckt. Schließlich wird gerade mit Mokau über einenPartnerschaftvertrag verhandelt, der den in Russland arbeitendenGeorgiern eine Reihe von Vergünstigungen verschaffen soll.

«Irgendetwas Russisches ist nach Georgien geflogen», kommentiertedas Blatt «Kommersant» die unbestätigten Ereignisse. Drastischerformulierte es die «Nesawissimaja Gaseta», die schon mit dem «Beginndes Krieges zwischen Georgien und Russland» titelte. Allerdingswürden die Kampfhandlungen vorerst «auf dem Informationsfeld»geführt, entschärfte das Blatt die Schlagzeile.

Die konkreten Ziele des neu aufgewärmten Streits, ausgelöst durchdas Einsickern einer größeren Rebellen-Einheit aus dem Pankisi-Talnach Tschetschenien in der Vorwoche, wurden von Sergej Jastrschembskiformuliert. Der für Tschetschenien zuständige Kreml-Berater forderteeine «gemeinsame Aktion russischer und georgischer Streitkräfte»gegen die Dauerbedrohung. «Wir fordern Georgien auf, mit unsgemeinsam die Rebellen zu vernichten.»

Doch Georgiens Streitkräfte dürften für eine derartige Aktion garnicht in der Lage sein, meinten Beobachter. Schließlich wurden erstvor wenigen Monaten US-Militärberater ins Land geholt, umSpezialeinheiten auszubilden. Dies brachte den russischen PolitologenWjatscheslaw Nikonow auf die Idee einer gemeinsamen russisch-amerikanischen Militäraktion zur «Säuberung» des Pankisi-Tals. «Dochdie Georgier würden dies bis zum letzten Mann ablehnen.»

Eine andere Lösung für den Disput schlug der russische DiplomatAlexander Bowin vor. Der frühere Botschafter Russlands in Israelforderte, einfach den Krieg in Tschetschenien zu beenden. «Dann löstsich das Problem Pankisi-Tal von selbst.»