Kaukasus-Konflikt Kaukasus-Konflikt: OSZE-Beobachter verlassen Tschetschenien

Moskau/dpa. - Budanow hatte im März 2000 im tschetschenischen Dorf Tangi-Tschudie 18-jährige Elsa Kungajewa als mutmaßliche Rebellin festgenommenund sie nach mehrstündiger Folter getötet. In dem Prozess, der sichmit mehreren psychologischen Gutachten über 21 Monate hinzog, hattedie Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft gefordet.
Der faktische Freispruch für Budanow wurde in der russischenÖffentlichkeit teils begrüßt, teils kritisiert. «Die Staatsmacht hatalle ihre Anstrengungen, in Tschetschenien einen politischen Prozessmit einem Verfassungsreferendum zu beginnen, mit diesem Urteil imKeime erstickt», sagte der liberale Abgeordnete Alexej Arbatow demRundfunksender «Echo Moskwy».
Zum Auslaufen des OSZE-Mandates in Tschetschenien erklärte dasrussische Außenministerium, Moskau habe vor Monaten eine Änderung derAufgaben der Beobachter in der abtrünnigen Kaukasus-Republikvorgeschlagen. Die OSZE habe dies abgelehnt, sagte AußenamtssprecherAlexander Jakowenko.
Die Neujahrsnacht in der umkämpften Region verlief nach Angabendes Militärs ruhig. Die Suche nach den Drahtziehern des jüngstenAnschlags in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny, bei dem 83Menschen ums Leben gekommen waren, ergab weiterhin keine konkreteSpur.
Drei Selbstmordattentäter hatten am vergangenen Freitag zwei mitSprengstoff gefüllte Fahrzeuge vor das Regierungsgebäude gesteuertund das Dynamit gezündet. Am Dienstag wurden drei russischePolizisten, die die Fahrzeuge durch die Stadt hatten passierenlassen, wegen Fahrlässigkeit im Dienst festgenommen.
