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Kaukasus-Konflikt Kaukasus-Konflikt: Offizier für Mord in Tschetschenien verurteilt

25.07.2003, 15:31
In Russland ist Oberst Juri Budanow (Archivbild vom 28.02.2001) als ersterArmee-Offizier für Verbrechen in der abtrünnigen RepublikTschetschenien öffentlich von einem Gericht verurteilt worden. (Foto: dpa)
In Russland ist Oberst Juri Budanow (Archivbild vom 28.02.2001) als ersterArmee-Offizier für Verbrechen in der abtrünnigen RepublikTschetschenien öffentlich von einem Gericht verurteilt worden. (Foto: dpa) EPA

Moskau/dpa. - In Russland ist Oberst Juri Budanow als erster Armee-Offizier für Verbrechen in der abtrünnigen Republik Tschetschenien öffentlich von einem Gericht verurteilt worden. Budanow muss wegen Ermordung einer jungen Tschetschenin für zehn Jahre ins Gefängnis, entschied das Gebietsgericht der südrussischen Stadt Rostow-am-Don am Freitag. Das mit großem Medieninteresse verfolgte Verfahren hatte sich über Jahre hingezogen.

Budanow hatte im März 2000 im tschetschenischen Dorf Tangi-Tschu die 18-jährige Elsa Kungajewa als mutmaßliche Rebellin festgenommen und sie nach mehrstündiger Folter getötet. Der Oberste Gerichtshof hatte im Februar einen Freispruch Budanows wegen Unzurechnungsfähigkeit aufgehoben und den Fall an das Gericht zurückverwiesen.

Diplomaten bewerten das Urteil als wichtige Entscheidung zum Schutz der tschetschenischen Zivilbevölkerung, die bis heute gewaltsame Übergriffe der russischen Soldaten beklagt. Der Europarat bemängelt seit Jahren eine schleppende Aufklärung von Verbrechen in Tschetschenien. Nach Angaben der russischen Militärjustiz vom März wurden in den vergangenen Jahren 50 Soldaten wegen schwerer Straftaten gegen die Zivilbevölkerung verurteilt. Vor den Augen der Öffentlichkeit wurde aber bislang nur der Fall Budanow verhandelt.