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Katholischer Weltjugendtag Katholischer Weltjugendtag: Vorfreude auf den Besuch von Benedikt XVI. in Köln

17.08.2005, 12:45
Pilger halten am Dienstag (16. August 2005) auf der Hofgartenwiese in Bonn bei einem der drei Eröffnungsgottesdienste des Weltjugendtages ein Tuch mit der Aufschrift «Wenn Mama mich sucht... ich bin beim Papst» in die Höhe. (Foto: dpa)
Pilger halten am Dienstag (16. August 2005) auf der Hofgartenwiese in Bonn bei einem der drei Eröffnungsgottesdienste des Weltjugendtages ein Tuch mit der Aufschrift «Wenn Mama mich sucht... ich bin beim Papst» in die Höhe. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Es ist die ersteAuslandsreise des früheren Kardinals Joseph Ratzinger (78) seitseiner Wahl zum Papst im April. Überschattet wurde der Weltjugendtagam Mittwoch durch den gewaltsamen Tod von Frère Roger, demprotestantischen Gründer der ökumenischen Taizé-Gemeinschaft.

Die im Rheinland zusammengekommenen mehr als 400 000 Jugendlichenaus aller Welt sahen dem Papst-Besuch mit großen Erwartungenentgegen. Italienische Jugendliche sangen «Benedetto, Benedetto» undschwangen Fahnen mit dem Bild des Pontifex. Religiöse Veranstaltungenwie die Domwallfahrt und Katechesen bestimmten das Weltjugendtags-Programm. Bei der Wallfahrt zum Dreikönigsschrein im Kölner Dommussten Pilger in langen Schlangen zum Teil mehrere Stunden warten.Bei Musikpicknicks und -festivals in Köln, Düsseldorf und Bonn setztesich die lockere und fröhliche Stimmung fort, die dasWeltjugendtreffen bislang prägte.

Für den viertätigen Pontifex-Besuch am Rhein gilt die höchsteSicherheitsstufe. Die Behörden überprüften noch einmal ihre Maßnahmenund waren zuversichtlich. «Es kann losgehen», sagte einPolizeisprecher. «Die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen sind in denvergangenen Wochen gelaufen. Der Rhein wurde mehrere Male abgesucht,die Poller Wiesen von gefährlicher Weltkriegsmunition befreit.»

Begrüßt wird der Papst auf dem Flughafen Köln/Bonn vonBundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder(SPD). Erster Höhepunkt ist am Nachmittag eine Fahrt desKirchenoberhaupts auf einem Rheinschiff und eine Ansprache vom Bootaus auf Höhe der Poller Rheinwiesen. Am frühen Donnerstagabend wirdder Papst den Kölner Dom besuchen. Dabei ist ein Grußwort vor derKathedrale vorgesehen, ehe der Papst mit dem Papamobil zu seinemQuartier im Erzbischöflichen Palais fährt. Voraussichtlich mehrerehunderttausend Menschen werden das Rheinufer und die Straßen derInnenstadt säumen.

Wie der Papst zeigte sich auch der Weltjugendtag erschüttert vomTod Frère Rogers. In Gottesdiensten wurde für den am Vorabend inTaizé bei einer Messerattacke getöteten 90-Jährigen gebetet. Sein Todsei eine «schauerliche Nachricht», sagte Ratzinger in Rom. BruderRoger habe ihm kürzlich erst geschrieben, er sei im Geiste ganz beimkatholischen Weltjugendtreffen in Köln.

In der Nacht zum Mittwoch bis in die frühen Morgenstunden betetenjugendliche Christen in der Krypta der St. Agnes-Kirche in Köln, demgeistlichen Zentrum der Taizé-Gemeinde während des Weltjugendtags.Gerade junge Gläubige sahen in Frère Roger ein Vorbild. Trotz desSchocks habe sich aber nicht Mut- oder Hoffnungslosigkeitbreitgemacht, berichtete Kaplan Dominik Meiering. Die ganze Nachtüber seien Taizé-Lieder gesungen worden, «gerade so wie Bruder Rogeres sich gewünscht hätte».

In mehr als 100 Katechesen erläuterten Bischöfe den Pilgern desWeltjugendtags den katholischen Glauben. In Kirchen, Konzertsälen undMessehallen kamen junge Gläubige in Köln, Bonn, Düsseldorf undUmgebung zu den Unterweisungen in vielen Sprachen zusammen. BisFreitag nehmen alle Pilger aus 197 Ländern an einer solchen Katecheseteil.

Bundespräsident Köhler rief bei einem Besuch des ökologischgestalteten «Global Village» der Katholischen Landjugendbewegung inBonn die Jugendlichen dazu auf, sich in der Politik und für einegerechtere Welt zu engagieren. Es sei zu einfach, nur schlecht überPolitik zu reden. Köhler wurde von den Jugendlichen mit viel Beifallbegrüßt und musste immer wieder Autogramme schreiben.

Es sei spürbar, dass die jungen Menschen Interesse an derEntwicklung in anderen Ländern zeigten, sagteBundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) beieiner Veranstaltung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend(BDKJ) in Köln. «Jugendliche sind engagiert und wollen sich nicht mitUngerechtigkeit abfinden.»

Der Weg des Papstes in Köln (Grafik: dpa)
Der Weg des Papstes in Köln (Grafik: dpa)
dpa