Katholische Kirche Katholische Kirche: Erzbistum Köln legt Milliarden-Bilanz offen
Köln - Erstmals in seiner Geschichte veröffentlicht das Erzbistum Köln an diesem Aschermittwoch eine Bilanz seines gesamten Vermögens. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegt die Summe der Aktiva – bestehend vor allem aus Kapitalanlagen in Wertpapieren, Aktien und Fondsanteilen sowie aus Immobilien – bei drei Milliarden Euro. Dem stehen allerdings Belastungen in gleicher Größenordnung durch Pensionsrückstellungen und Reserven für den Unterhalt kirchlicher Gebäude gegenüber. Bereits im Mai 2014 hatte das Erzbistum eine bewertete Bilanz seines Immobilienbesitzes in Höhe von etwas mehr als 600 Millionen Euro veröffentlicht.
Die Initiative stammt noch aus der Amtszeit von Erzbischof Kardinal Joachim Meisner. Der scheidende Generalvikar Stefan Heße trieb den Kurs der Transparenz wesentlich voran, der nicht zuletzt dem gestiegenen öffentlichen Interesse nach dem Finanzskandal im Bistum Limburg Rechnung trägt. Die freiwillige Offenlegung erfolgt strikt nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs und geht damit weit über die bisherige Praxis einer bloßen Einnahmen-/Ausgaben-Rechnung hinaus. Das Vermögen der rechtlich selbstständigen Pfarrgemeinden und anderer kirchlichen Institutionen ist noch nicht erfasst. Das Erzbistum drängt auch diese insgesamt 1500 Rechtsträger zu mehr Transparenz.
Eine aktuelle Studie zeigt zum Teil erhebliche Schwächen in der Bankenaufsicht der 14 katholischen und evangelischen Geldinstitute auf. Ganz oben auf der Mängelliste stehen fehlende Unabhängigkeit und mangelnde fachliche Expertise der Mandatsträger. Die Kölner „Pax-Bank“, faktisch die Hausbank des Erzbistums, steht laut Studie vergleichsweise gut da. Das Institut rangiert mit einer Bilanzsumme von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2013 unter den mehr als 1000 deutschen Genossenschaftsbanken auf Platz 49.
Erstmals gibt das Erzbistum Köln Einblick in sein Gesamtvermögen. Dem stehen demnach hohe Belastungen durch Pensionsrückstellungen gegenüber.