Katar Katar: Gerhard Schröder wirbt für den Transrapid

Doha/dpa. - Auf der dritten Station seiner Reise in dieGolfregion ist Bundeskanzler Gerhard Schröder am Dienstag in Katareingetroffen. Der Kanzler, der als erster deutscher Regierungschefdas Emirat besucht, will bei seinen zweitägigen Gesprächen dieChancen für Aufträge an deutsche Unternehmen ausloten. Deutschland habe «erstklassige Qualitätsprodukte» anzubieten, sagte er zumAuftakt seiner Gespräche. Dazu gehöre auch der Transrapid. Er würdesich freuen, wenn die Länder der Region sich für die deutscheMagnetschwebebahn entschieden.
Derzeit wird eine Bahnstrecke entlang der Golfküste von Katar nachBahrain und in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) geprüft. EineStudie soll eine Empfehlung abgeben, ob sich dafür auch derTransrapid eignet. Katar und Bahrain hatten am Vortag beschlossen,bis 2008 eine 45 Kilometer lange Brücke über den Persischen Golf zubauen, die beide Länder verbinden soll. Sie könnte auch von derMagnetschwebebahn benutzt werden.
Schröder besuchte nach der Ankunft zunächst eineDüngemittelfabrik, an der die Dortmunder Firma Uhde maßgeblichbeteiligt ist. Danach stand ein Treffen mit dem Emir, Scheich HamadBin Chalifa Al-Thani, auf dem Programm. Das 750 000 Einwohnerzählende Katar, halb so groß wie Hessen, verfügt nach Russland undIran über die weltweit größten Erdgas-Reserven. Dort sollen bis2010 über 100 Milliarden US-Dollar (über 75 Mrd. Euro) inGroßprojekte investiert werden, um die Wirtschaft auf die Zeit demdem Öl auszurichten. Gegen starke Konkurrenz, vor allem ausFrankreich, Großbritannien und den USA, sind deutsche Firmen beiAufträgen bislang nur selten zum Zuge gekommen.
Wie Saudi-Arabien und Kuwait, Schröders erste Stationen,interessiert sich auch Katar für deutsche Rüstungsgüter. Siemensverhandelt über ein elektronisches Küstenüberwachungssystem. Weiterbesteht der Wunsch nach Lieferung von Transporthubschraubern undPatrouillenbooten. Der Kanzler signalisierte Bereitschaft, mit Katarauch in Sicherheitsfragen zusammenzuarbeiten.
Ähnlich hatte er sich zuvor im Emirat Kuwait geäußert, dasebenfalls an Rüstungsprodukten wie «Fuchs»-Spürpanzern,Panzerhaubitzen und Schnellbooten interessiert ist.
In einer Rede vor einem Wirtschaftsforum in Kuwait-Stadt warb derKanzler ebenfalls für deutsche Aufträge bei Bahn- und Hafenprojekten.Das Potenzial der Wirtschaftszusammenarbeit sei noch nichtausgeschöpft. Nach Angaben von Industrieminister Abdullah Al-Thawiplant sein Land den Bau einer Eisenbahnstrecke, die langfristig bisin den Irak und nach Iran führen soll.
Schröder, der auch mit dem Emir, Scheich Dschahir Al-Ahmed Al-Sabah, zusammentraf, regte eine deutsch-kuwaitische Zusammenarbeitbeim Wiederaufbau des Irak an. Am Mittwoch fliegt er von Doha nachBahrain und Jemen weiter.
