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Kampagne Kampagne: Ärzte machen Wahlkampf im Wartezimmer

22.07.2009, 20:52

BERLIN/MZ/STS. - Anlass der Kritik unter Ärzten ist vor allem ein Plakat mit der Überschrift: "Diese Gesundheitspolitik macht uns krank!" Unterzeile: "Wer tut uns weh? CDU und SPD!" Solcher Parteinahme hatten sich Medizinerverbände gegenüber ihren Patienten bisher enthalten. Und so sollte es auch bleiben, meint der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe. "Das Wartezimmer darf kein Ort parteipolitischer Auseinandersetzung sein", sagte Hoppe der MZ. Nicht genug mit der Kritik aus den eigenen Reihen, erhält die Freie Ärzteschaft nun auch noch Applaus von unerwünschter Seite: Die rechtsradikale NPD macht die Ärzte-Sache zu der ihren. Es sei "gut so", nun auch "im Wartezimmer zu politisieren" und "alles, nur nicht SPD oder CDU zu wählen", heißt es in einer Stellungnahme.

Zuvor hatte sich Ärzteschafts-Chef Grauduszus in einem Interview ähnlich geäußert. Der "kleine Arzt" werde von "großen Kapitalgesellschaften", die "wie Heuschrecken über unser Gesundheitssystem herfallen" verdrängt, sollten Krankenhausunternehmen künftig auch Medizinische Versorgungszentren betreiben dürfen. Jede Nähe zur rechtsradikalen Partei weist Grauduszus nun aber zurück. "Das sind Trittbrettfahrer, mit denen wir absolut nichts zu tun haben wollen." Sollte die NPD den Anschein erwecken, es gäbe Verbindungen zur Freien Ärzteschaft oder gemeinsame Aktionen, werde er gerichtliche Schritte einleiten.