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Jubiläum Jubiläum: CDU feiert 60. Jahrestag der Gründung

16.06.2005, 16:30
Altbundeskanzler Helmut Kohl (l) steht am Donnerstag (16.06.2005) in Berlin zu Beginn der Feierstunde anlässlich des 60jährigen Jubiläums die CDU neben der Parteivorsitzenden Angela Merkel. Die Union feierte ihren runden Geburtstag im Theater "Berliner Ensemble". (Foto: dpa)
Altbundeskanzler Helmut Kohl (l) steht am Donnerstag (16.06.2005) in Berlin zu Beginn der Feierstunde anlässlich des 60jährigen Jubiläums die CDU neben der Parteivorsitzenden Angela Merkel. Die Union feierte ihren runden Geburtstag im Theater "Berliner Ensemble". (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Deutschland habe keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und sozialerMarktwirtschaft für alle Ewigkeit, sagte Merkel, die von CDU und CSUzur ersten Kanzlerkandidatin bestimmt worden war. «Unsere Wertemüssen wir auch im Zeitalter von Globalisierung undWissensgesellschaft behaupten.» Dazu müssten Widerstände überwundenwerden. «Es sind wieder Prioritäten zu setzen.» Als «entscheidendeWeichenstellungen» nach einem Wahlsieg der Union nannte MerkelSozialreformen, «die Leistungsanreize setzen und soziale Sicherheitwieder zukunftsfähig machen». Außerdem müsse ein «flexiblerArbeitsmarkt» geschaffen werden.

Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus hatten sich 1945 inverschiedenen Orten Deutschlands Gruppen gebildet, die die Gründungeiner überkonfessionellen Partei zum Ziel hatten. In Berlin fand sichein Kreis um den ehemaligen Reichsminister Andreas Hermes. DieseGruppe veröffentlichte einen der ersten Aufrufe zur Bildung der CDU.In 36 von 56 Jahren regierte in der Bundesrepublik eine CDU-geführteRegierung. Insbesondere der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer undAlt-Kanzler Helmut Kohl haben das Land geprägt.

Kohl nannte die Kür Merkels zur Unions-Kanzlerkandidatin «einegute Wahl». Er appellierte nachdrücklich an die Partei, Merkel zuunterstützen. «Lassen Sie uns gemeinsam in den Kampf ziehen.» Kohlerinnerte an die Leistungen der CDU zur Wiedervereinigung 1990. Diedeutsche Einheit gehöre zwar nicht einer Partei. Es gebe aber keineandere politische Gruppierung, die «ohne Wenn und Aber für dieEinheit eingetreten ist». Wer heute durch die neuen Länder fahre,erkenne, dass es die von ihm so oft beschworenen «blühendenLandschaften» gebe.

An dem Festakt nahmen auch die Grünen-Vorsitzende Claudia Rothsowie FDP-Chef Guido Westerwelle teil. Geladen war auch CSU-ChefEdmund Stoiber - er sollte später aus Brüssel zu der Feier kommen.SPD-Chef Franz Müntefering schickte ein Glückwunschschreiben, in demer Merkel erinnerte, dass es ein großes Erbe sei, «mit dem Sie heuteumgehen müssen». Er warnte die CDU vor einem zu starken Sozialabbau.

Merkel versuchte in ihrer Grundsatzrede auch die Kritik zuentkräften, die Union verfolge eine einseitig neoliberale Politik.«Bei aller Kraft zur Auseinandersetzung - wir haben immer einePolitik der ausgestreckten Hand der Partnerschaft verfolgt, nie einePolitik der geballten Faust des Klassenkampfes. ... Die CDU passtnicht in das gewohnte Schema», sagte Merkel. «Sie war weder rechtsnoch links. Union - das meinte vor allem den epochalen Brückenschlagzwischen evangelischen und katholischen Christen.»

Merkel sagte: «Manches an gesellschaftlicher Veränderung, was 1968und danach die alte Bundesrepublik und auch die CDU bewegte, istheute Allgemeingut. Wir können und wollen nicht zurück zum Familien-und Frauenbild der 50er Jahre. ... Aber wir erkennen jetzt auch: diegeistigen Ressourcen von 1968 waren zu eng für die Zukunft unseresLandes.»