Johannes Rau Johannes Rau: Wichtige Stationen seines Lebens

Berlin/dpa. - Der aus dem Amt scheidende Bundespräsident JohannesRau blickt auf eine ungewöhnlich lange politische Karriere zurück.dpa dokumentiert wichtige Stationen seines Lebens:
16. Jan. 1931 - Rau wird in Wuppertal als Sohn eines Predigers geboren. Das Gymnasium verlässt er vor dem Abitur und macht eine Verlagsbuchhändlerlehre.
02. Dez. 1952 - Der 21-Jährige tritt der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP) seines politischen Ziehvaters Gustav Heinemann bei. Nach deren Auflösung 1957 folgt er Heinemann in die SPD.
06. Juli 1958 - Rau zieht als jüngster Abgeordneter in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. Er wird später Fraktionsvorsitzender, Wissenschaftsminister, SPD-Landesvorsitzender und 1978 Ministerpräsident.
22. April 1982 - Rau wird stellvertretender SPD-Vorsitzender.
09. Aug. 1982 - Der 51-Jährige heiratet die Fabrikantentochter und Politologin Christina Delius, eine Enkelin des früheren Bundespräsidenten Heinemann. Mit ihr hat er drei Kinder: Anna Christina (geb. 1983), Philipp Immanuel (1985) und Laura Helene (1986).
25. Jan. 1987 - SPD-Kanzlerkandidat Rau verliert gegen Helmut Kohl die Bundestagswahl.
23. Mai 1994- Rau unterliegt Roman Herzog bei der Wahl des Bundespräsidenten.
14. Mai 1995- Nach 15 Jahren Alleinregierung verliert die SPD bei der Landtagswahl in NRW die absolute Mehrheit.
23. Mai 1999- Im zweiten Wahlgang wählt die Bundesversammlung Rau zum 8. Bundespräsidenten.
06. Dez. 1999 - Rau wird im Zusammenhang mit der Düsseldorfer Flugaffäre angegriffen. Am 15. Dezember weist er den Vorwurf zurück, er habe Privates und Dienstliches vermengt.
16. Feb. 2000 - In einer historischen Rede bittet Rau vor dem israelischen Parlament um Vergebung für die Verbrechen des Holocaust. Rau ist der erste deutsche Präsident, der vor der Knesset sprechen darf.
12. Mai 2000- Seine erste «Berliner Rede» widmet Rau dem Zusammenleben von Deutschen und Ausländern. Er mahnt Integration an und fordert Regeln für die Einwanderung.
23. Juli 2000 - Rau wird an der Bauchschlagader operiert.
18. Mai 2001- In seiner Berliner Rede zur umstrittenen Gen- und Biotechnologie plädiert Rau für Fortschritt nach menschlichem Maß.
13. Mai 2002- In seiner dritten Berliner Rede prangert Rau die soziale Ungleichheit in der Welt an und fordert eine politische Gestaltung der Globalisierung.
20. Juni 2002 - Nach zweimonatiger Prüfung unterzeichnet Rau das unter umstrittenen Umständen im Bundesrat verabschiedete Zuwanderungsgesetz. Scharf rügt er die Parteien, die mit ihrem Streit dem Ansehen von Staat und Politik geschadet hätten.
19. Mai 2003- In seiner außenpolitischen Berliner Rede warnt Rau vor dem Hintergrund des Irak-Konflikts, Kriege zu einem normalen Mittel der Politik zu machen.
13. Sep. 2003 - Bei einem Staatsbesuch in China mahnt Rau demokratische Reformen an.
22. Jan. 2004 - Rau greift in die Debatte um das Kopftuch muslimischer Lehrerinnen ein und lehnt ein Verbot ab. Die Religionsfreiheit des Grundgesetzes gelte auch für den Islam.
23. März 2004 - Rau bricht seine Afrikareise ab. Islamistische Terroristen haben nach Geheimdiensterkenntnissen einen Anschlag geplant. In Nigeria hat Rau zuvor die islamische Scharia-Rechtsprechung kritisiert.
12. Mai 2004- In seiner letzten Berliner Rede macht Rau Politik und Wirtschaft für die Vertrauenskrise im Land mitverantwortlich. Er prangert Egoismus, Gier und Rücksichtslosigkeit bei den deutschen Eliten an.
30. Juni 2004 - Die fünfjährige Amtszeit Raus endet.