1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Jemen: Jemen: Houthi-Rebellen verkünden Waffenruhe

Jemen Jemen: Houthi-Rebellen verkünden Waffenruhe

31.01.2010, 12:11

Sanaa/dpa. - DerAnführer der Aufständischen, Abdulmalik al-Houthi, verkündete amSamstag in einer Tonband-Botschaft eine einseitige Waffenruhe. SeineGruppe sei außerdem bereit, die Bedingungen der Regierung für eineFriedenslösung zu akzeptieren. Die Führung in Sanaa reagierte amSonntag positiv. Sie habe «keine Einwände gegen eine Beendigung derMilitäroperationen», insofern sich die Rebellen an ihre Bedingungenfür einen Waffenstillstand hielten, hieß es in einer Stellungnahmedes Nationalen Verteidigungsrats, der unter Führung des jemenitischenPräsidenten Ali Abdullah Salih zusammengetreten war.

Sein Waffenstillstandsangebot ziele darauf ab, «das Blutvergießenzu beenden und den Jemen vor einer katastrophalen Situation zubewahren», sagte Al-Houthi. Zu den von der Regierung gestelltenBedingungen zählt unter anderen, dass die Rebellen dieKampfhandlungen einstellen, sich aus allen militärischen Stellungenund von ihnen besetzten öffentlichen Gebäuden zurückziehen, diegefangenen jemenitische Soldaten freilassen und das erbeuteteKriegsmaterial an das Militär zurückgeben.

Das jemenitische Militär hatte im vergangenen August eineGroßoffensive gegen Stellungen der Aufständischen im Norden desLandes gestartet. In die Kämpfe war zeitweise sogar das NachbarlandSaudi-Arabien verwickelt. Saudische Kampfjets bombardierten dabei mitBilligung der Regierung in Sanaa mehrfach Ortschaften im Houthi-Gebiet. Rebellen griffen wiederum saudische Grenzposten an.

An dieser Nebenfront hatten die Aufständischen bereits am Montageine einseitige Waffenruhe proklamiert. Die Regierung in Riaderklärte daraufhin die Kampfhandlungen ihrerseits für beendet. DerNationale Verteidigungsrat des Jemens erklärte am Sonntag: «DasGremium bestätigt, dass sich die Houthi-Rebellen zur Erfüllung dervon der Regierung gestellten Bedingungen für eine Beendigung derMilitäroperationen verpflichtet haben.»

Gegen eine tatsächliche Einstellung der Kampfhandlungen bestündendaher «keine Einwände» mehr. Die beidseitigen Erklärungen vonRegierung und Aufständischen könnten den Schlusspunkt unter einenseit 2004 schwelenden Krieg setzen, bei dem Tausende Jemeniten undzuletzt auch 113 Saudis ums Leben kamen. Nach Meinung von Beobachternin Sanaa stünden die Aussichten darauf auch deshalb gut, weil beideSeiten in dem zermürbenden und opferreichen Waffengang «einen hohenGrad an Erschöpfung» erreicht hätten.

Der Konflikt mit den schiitischen Aufständischen ist aber nichtder einzige Faktor, der die Existenz des Jemens gefährdet. Im weitenHinterland des bitterarmen Landes hat sich über die letzten Jahre einaktiver Ableger des Terrornetzes El Kaida eingenistet. Im Süden mitseiner Küste und den Häfen am Golf von Aden betreiben wiederumSezessionisten eine Abspaltung dieses Landesteils.

In der Nacht zum Samstag fassten die Behörden in der südöstlichenHafenstadt Mukalla einen potenziellen Selbstmordattentäter. Der El-Kaida-Extremist sei mit einer Sprengstoffweste auf einem Motorradunterwegs gewesen und habe Anschläge gegen Wirtschaftseinrichtungenin der Stadt geplant, teilte das jemenitische Innenministerium mit.

Erst am Mittwoch war dem Jemen bei einer internationalen Konferenzin London mehr Hilfe im Kampf gegen El Kaida und bei der Lösungseiner inneren Konflikte versprochen worden. Das Gefahrenpotenzialdes Landes war ins internationale Rampenlicht gerückt, als einNigerianer zu Weihnachten versucht hatte, ein US-Passagierflugzeugvor Detroit in die Luft zu sprengen. Er soll seine Terror-Ausbildungbei der El Kaida im Jemen erhalten haben.