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Jemen Jemen: Auswärtiges Amt bestätigt Tötung eines deutschen Botschaftsmitarbeiters

Von Steffen Hebestreit 07.10.2013, 09:24
Ein deutscher Sicherheitsbeamter ist in Jemens Hauptstadt Sanaa erschossen worden.
Ein deutscher Sicherheitsbeamter ist in Jemens Hauptstadt Sanaa erschossen worden. EPA

Berlin/MZ - Nach der Ermordung eines 39 Jahre alten Bundespolizisten in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bleibt die deutsche Botschaft dort vorerst weiter geöffnet. Dies entschied Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Montagnachmittag in Rücksprache mit dem Krisenstab des Auswärtigen Amtes.

Motiv für Mordanschlag unklar

Unklar ist weiterhin das Motiv für den Mordanschlag auf den Bundespolizisten Mirko K., der seit einiger Zeit schon als Personenschützer in den Jemen abgeordnet war. Am Sonntagmittag hatten Unbekannte aus einem Auto heraus auf den Deutschen geschossen. Er war wenig später seinen schweren Kopfverletzungen erlegen, bestätigte am Montag die Bundespolizei. Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, sprach von einem hinterhältigen Anschlag.

Zu den genauen Umständen der Tat wollte sich das Auswärtige Amt indes nicht näher äußern. So blieb offen, ob der Personenschützer zum fraglichen Zeitpunkt privat in der Stadt unterwegs war oder sich im Einsatz befand. Man müsse die weiteren Untersuchungen abwarten, beschied Außenamtssprecher Andreas Peschke alle diesbezüglichen Fragen. Das Bundeskriminalamt entsandte Ermittler in den Jemen, um die genauen Umstände des Todes von Mirko K. zu prüfen.

Im Norden Afghanistans kommen zwei deutsche Polizisten bei einem Anschlag im Kommandobereich der Bundeswehr zu Schaden. Bei der Explosion in der Provinz Kundus erleiden die Männer in ihrem gepanzerten Fahrzeug leichte Verletzungen. In dem Fahrzeug sitzen drei deutsche Polizeiausbilder und ein afghanischer Übersetzer.

Drei deutsche Polizeibeamte sterben in Afghanistan, ein weiterer Beamter wird verletzt. Das Bundesinnenministerium geht von einem Terroranschlag aus: Die Männer gerieten mit ihrem Fahrzeug auf einen Sprengsatz, als sie auf dem Weg zu einem Schießtraining waren. Unter den Toten ist nach Ministeriumsangaben auch der Leiter des Personenschutzkommandos der Botschaft in Kabul, ein Oberkommissar des Bundeskriminalamtes. Die Polizisten sollten die deutsche Botschaft und den Botschafter Hans-Ulrich Seidt schützen.

Zwei Beamte der Elite-Einheit GSG 9 geraten in der Nähe von Falludscha (Irak) unter Beschuss von Aufständischen, als sie mit ihrem Geländewagen liegenbleiben. Beide sterben. Die beiden 25- und 38-jährigen Männer sollten einen Konvoi der deutschen Botschaft auf dem Weg von der jordanischen Hauptstadt Amman nach Bagdad sichern.

Jemenitische Medien berichteten derweil, dass sich der Deutsche am Eingang eines Einkaufszentrums im Stadtteil Hadda im Zentrum Sanaas aufgehalten habe, als die Schüsse gefallen seien. Ob der Polizist, wie am Sonntag zunächst berichtet, bei dem Einkauf von einem deutschen Kollegen begleitet worden war, ließ sich ebenso wenig klären wie Behauptungen, dass die gleichen Täter wenig später im Norden Sanaas einen Beschäftigten des Kinderhilfswerks Unicef entführt hätten. Der Mann soll aus Sierra Leone stammen.

Das Auswärtige Amt widersprach am Montag abermals Meldungen, wonach die neue deutsche Botschafterin in Jemen, Carola Müller-Holtkemper, das eigentliche Ziel der Täter gewesen sein könnte. Die 57-Jährige habe sich zum Tatzeitpunkt nicht einmal im Jemen aufgehalten, sagte Peschke. In Diplomatenkreisen hieß es, Müller-Holtkemper sei am Sonntag in Dubai gewesen. Am Montag kehrte die Diplomatin nach Sanaa zurück.

Botschaft im Sommer wochenlang geschlossen

Im Sommer war die deutsche Botschaft in Jemen gemeinsam mit anderen westlichen Vertretungen wochenlang geschlossen geblieben aus Furcht vor einem Terroranschlag. Seit Jahren gilt der Jemen als zerfallender Staat, dessen Behörden kaum noch in der Lage sind, für die nötige Sicherheit im Land zu sorgen. Die Terrorgruppe Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) ist in Jemen äußerst aktiv und gilt gegenwärtig als gefährlichster Arm des weltweiten Terrornetzwerks.

An deutsche Auslandsvertretungen sind gegenwärtig insgesamt 236 Bundespolizisten abgeordnet, um die Gebäude und Gelände der Einrichtungen zu bewachen. Zusätzlich 31 Beamte sind als Personenschützer an den als besonders gefährdet geltenden Vertretungen in Afghanistan, Irak, Libyen und Jemen eingesetzt, um dort das Botschaftspersonal zu beschützen. Für solche Einsätze durchlaufen die Bundespolizisten eine Sonderausbildung sowie eine mehrwöchige Einweisung, bevor sie ins Ausland entsandt werden.