Italien Italien: Acht Jahre Haft für Berlusconi gefordert

Mailand/dpa. - Im Bestechungsprozess gegen den italienischenMinisterpräsidenten und Medienunternehmer Silvio Berlusconi hat dieStaatsanwaltschaft in Mailand am Freitag acht Jahre Haft wegenKorruption gefordert. Nach vier Jahren ist der Prozess damit in seineentscheidende Phase eingetreten. Die Verteidigung wird ihr PlädoyerAnfang Dezember halten. Anschließend werden die Richter über dasUrteil beraten, hieß es. Berlusconi wird verdächtigt, Mitte der 80erJahre bei der Übernahmeschlacht um den staatlichenLebensmittelkonzern SME Schmiergelder gezahlt zu haben. Der Politikererschien am Freitag nicht selbst vor Gericht.
In ihrem Abschlussplädoyer erläuterte Staatsanwältin IldaBoccassini, wie nach ihrer Einschätzung Berlusconi und seinVertrauter Cesare Previti Richter mit hohen Geldsummen bestochenhaben, um ein Urteil zu ihren Gunsten zu erwirken. Previti war vorrund einem Jahr von diesem Vorwurf freigesprochen, wegen Korruptionjedoch zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der römische RichterRenato Squillante, der Schmiergelder von Previti erhalten haben soll,wurde zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahren verurteilt.«Berlusconi muss wie sein Ex-Rechtsanwalt Cesare Previti verurteiltwerden», sagte Boccassini.
Berlusconi ist der letzte Angeklagte in dem so genannten SME-Prozess. Er hat die Beschuldigungen stets zurückgewiesen und wirftder Justiz vor, eine Kampagne gegen ihn angestrengt zu haben, umseine Regierung zu stürzen.
Das Verfahren war im vergangenen Jahr suspendiert worden, nachdemein Gesetz verabschiedet worden war, das den Inhabern der fünfhöchsten Staatsämter Immunität zusicherte. Im Januar erklärte dasitalienische Verfassungsgericht das Gesetz für ungültig.