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Iran Iran: Wunsch nach einem besetzten Pfauenthron

Von Hans Dahne 25.07.2005, 07:05
Ali Reza Pahlavi, der Sohn des früheren Schahs von Persien, präsentiert sein Buch «Pour l'Iran» (Für Iran) (Foto: dpa)
Ali Reza Pahlavi, der Sohn des früheren Schahs von Persien, präsentiert sein Buch «Pour l'Iran» (Für Iran) (Foto: dpa) Sipa

Los Angeles/Washington/dpa. - Am 27. Juli 1980 starb der Schah von Persien, Mohammed RezaPahlavi, in seinem Kairoer Exil an den Folgen eines Krebsleidens.Seine dritte Ehefrau, Farah Diba, hält das Andenken bis heute hochund führt die Familienchronik mit ihrer speziellen Sicht auf dieGeschichte (www.farahpahlavi.org). Sie bescheinigt ihrem gestorbenenGatten grenzenlose Liebe zu seinem Land. Dagegen hätten die neuenMachthaber nach der islamischen Revolution aus einem aufblühenden undfriedlichen Land ein kriegswütiges, wirtschaftlich geschwächtes undpolitisch isoliertes Mitglied der internationalen Gemeinschaftgemacht. Sohn Reza spricht von religiösem Faschismus.

Der am 26. Oktober 1919 geborene Mohammed Reza Pahlavi rückte 1941nach der erzwungenen Abdankung seines Vaters selbst auf denPfauenthron. Seine Kaiserliche Majestät träumte davon, Iran innerhalbeiner Generation zu einer modernen Industrie- und Militärmacht zuentwickeln. Mit diktatorischer Gewalt, dem berüchtigten GeheimdienstSavak und Sondergesetzen ließ er jede Opposition sowie politischeDiskussion und Freiheit ersticken. Für weiteren Zündstoff imUntergrund und beim religiösen Establishment sorgten nicht nur derVersuch, Staat und Religion zu trennen, sondern auch die Einführungeines neuen Kalenders im Jahr 1976. Dieser ging nicht mehr wie inanderen islamischen Ländern auf den Propheten Mohammed zurück,sondern auf die Krönung des persischen Königs Kyros.

Die märchenhafte Selbstkrönung von Pahlavi zum Kaiser im Jahr 1967sorgte ebenso für weltweites Aufsehen wie seine drei Traumhochzeiten.Außer Bewunderung entflammte der Schah im Ausland auch Proteste. Alsdas Kaiserpaar 1967 die Bundesrepublik besuchte, brachenStudentendemonstrationen aus. Am 2. Juni starb in Berlin der StudentBenno Ohnesorg.

In seinen letzten beiden Amtsjahren brannte dem Schah förmlich derBoden unter den Füßen. Der Besuch des treuen Verbündeten in den USAwurde 1977 von heftigen Tumulten begleitet. Am 8. September 1978, dem«Schwarzen Freitag», starben bei Demonstrationen in Teheran rund 1000Menschen. Ein Generalstreik lehnte die Ölindustrie völlig lahm. DerSchah setzte zwar noch eine neue Militärregierung und später einenOppositionspolitiker als neuen Regierungschef ein, bekam das Landaber nicht mehr unter Kontrolle. Am 16. Januar 1979 brach er samtFamilie zu einer Ferienreise auf, von der er nicht mehr in seinHeimatland zurückkehrte. Ägyptens Staatschef Anwar el Sadat nahm denSchah auf. Später folgte eine Odyssee nach Marokko, auf die Bahamas,nach Mexiko, New York und Panama, bevor der Schah am 27. Juli imKairoer Militärkrankenhaus Maadi an den Folgen seines Krebsleidensstarb. Der Sarkophag steht noch heute in der Kairoer Rifai-Moschee.

Nach dem Sturz des Schahs suchten viele seiner Machtstützen in denUSA Zuflucht. Anders als andere Flüchtlinge besaßen sie zumeist Geld,Bildung, gute Englisch-Kenntnisse und Wirtschaftskontakte. In BeverlyHills wohnen reiche Iraner längst neben Filmstars. Nach der Wahl deserzkonservativen Mahmud Ahmadinedschad zum neuen iranischenPräsidenten hoffen iranische Aktivisten, dass die US-Regierung mehrGeld für die iranische Opposition zur Verfügung stellt.