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Iran Iran: Ahmadinedschad verliert Popularitätstest

17.12.2006, 18:56
Bei der Wahl zur so genannten Expertenversammlung im Iran führt der frühere Präsident Akbar Haschemi-Rafsandschani. (Foto: dpa)
Bei der Wahl zur so genannten Expertenversammlung im Iran führt der frühere Präsident Akbar Haschemi-Rafsandschani. (Foto: dpa) EPA

Teheran/dpa. - Er erhielt nachoffiziellen Angaben vom Montag doppelt so viele Stimmen wie seinwichtigster ultrakonservativer Konkurrent Ajatollah Mohammad-TaqiMesbah-Jasdi. Dieser ist der Mentor von Ahmadinedschad und war fürdessen Partei angetreten.

Das gemäßigte Lager um Rafsandschani und die Reformer unter demEx-Präsidenten Mohammed Chatami waren sowohl für Wahl zum Expertenratals auch für die gleichzeitig abgehaltenen Kommunalwahlen ein Bündniseingegangen. Rafsandschani dankte seinen Wählern und erklärte, seinErfolg sei «ein Sieg für die Demokratie». Der 86-sitzige Expertenratgilt als das wichtigste Gremium der Islamischen Republik, da er denobersten geistlichen Führer des Landes ernennt und ihn auch entlassenkönnte.

Bei der Wahl zum 15-sitzigen Stadtrat von Teheran gewann nachersten Ergebnissen die Fraktion des technokratischen BürgermeistersMohammed-Baker Kalibaf eine Mehrheit. Allerdings seien auch vierReformpolitiker - drei frühere Minister unter Chatami und derTaekwondo-Weltmeister Hadi Saei - gewählt worden. DieAhmadinedschad nahe stehende Liste gestand ihre Niederlage ein. EinTrost für den Präsidenten dürfte der Erfolg seiner Schwester sein:Parwin Ahmadinedschad errang für die Liste mit dem Namen «Der süßeDuft des Dienstes» einen Sitz im Stadtrat.

Bei zwei Nachwahlen zum Parlament hatten die Gefolgsleute desStaatspräsidenten ebenfalls das Nachsehen. Ein Sitz ging an dieReformpolitikerin Soheyla Dscholodarsade von der Arbeiterpartei, derandere an den früheren Vizepräsidenten unter Rafsandschani, HassanGhaffuri-Fard.

Rafsandschani, der bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahrüberraschend Ahmadinedschad unterlegen war, kritisierte dasInnenministerium, das die Bekanntgabe der Wahlergebnisse mehrmalsverschoben hatte. «Wir erwarten von den Regierenden, dass dieWahlergebnisse zuerst von der lokalen und nicht von der ausländischenPresse verkündet werden.»