Irak Irak: Zwei weitere Saddam-Gefährten hingerichtet

Bagdad/dpa. - Zusammen mit dem einst gefürchtetenfrüheren Geheimdienstchef wurde auch der ehemalige Richter amRevolutionsgericht, Awad al-Bandar, hingerichtet. Sie sollen nebenSaddam in dessen Geburtsort Al-Audscha bei Tikrit beigesetzt werden.
Regierungssprecher Ali al-Dabbagh erklärte, bei BarsansHinrichtung sei etwas «sehr Ungewöhnliches passiert». Kurz nachdemdas Genick des früheren Geheimdienstchefs gebrochen sei, sei derKörper ohne den Kopf zu Boden gefallen. «Der Kopf löste sich bei derVollstreckung des Urteils vom Körper», sagte Al-Dabbagh.
Der Hinrichtung hätten nur wenige Menschen beigewohnt. Diesehätten unterschreiben müssen, dass sie nichts Ungesetzliches tun,erklärte der Sprecher, in Anspielung auf die Veröffentlichung des miteinem Handy aufgenommen Videos, das die Hinrichtung von Saddam zeigt.Diese Aufnahmen hatten international Kritik ausgelöst. Der neue UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte an die irakische Regierungappelliert, die weiteren Todesurteile nicht zu vollstrecken. Auch diedeutsche EU-Ratspräsidentschaft hatte sich gegen die Hinrichtungweiterer irakischer Ex-Funktionäre ausgesprochen.
Al-Bandar und Barsan al-Tikriti waren Anfang November zusammen mitSaddam wegen ihrer Beteiligung an der Hinrichtung von 148 Schiiten imJahr 1982 zum Tode verurteilt worden. Der Gouverneur der ProvinzSalaheddin, Abdullah al-Dschabara, sagte, Al-Bandar habe sichgewünscht, neben Saddam beerdigt zu werden. Saddam war am 30.Dezember exekutiert worden. Nachdem auf dem illegal verbreitetenVideo von Saddams Hinrichtung zu hören gewesen war, wie der Ex-Machthaber von seinen Henkern beschimpft worden war, betonte derRegierungssprecher, diesmal habe es keine Verunglimpfungen gegeben.
Die arabische Zeitung «Al-Sharq Al-Awsat» schrieb in ihrer Ausgabevom Montag, Saddam habe kurz vor seiner Hinrichtung gegenüber einemseiner Anwälte «Fehler» eingeräumt. «Ich gestehe, dass ich vieleFehler gemacht habe, aber so wie ich den Staat und die Partei geführthabe, so war es richtig», zitierte ihn der Anwalt und frühereJustizminister aus Katar, Naguib al-Nueimi.
Der Anwalt berichtete außerdem, ein US-General habe Saddam währenddes Dudschail-Prozesses gefragt, ob er wie der französische KaiserNapoleon Bonaparte im Exil sterben wolle oder wie der italienischeDiktator Benito Mussolini, der hingerichtet worden war. Saddam habedaraufhin gesagt: «Ich bin weder Napoleon noch Mussolini. Ich bin nurSaddam Hussein.»