Irak Irak: Saddams Ex-Vize ist weiter auf der Flucht
Bagdad/dpa. - Verwirrspiel um den früheren Saddam-Vize im Irak: Irakische und amerikanische Soldaten haben bei einem Einsatz im unwegsamen Gebirge von Hamrin zwar den Unterschlupf des früheren Stellvertreters von Saddam Hussein entdeckt, doch wurde Isset Ibrahim al-Duri entgegen ersten Berichten doch nicht gefasst. Auf Al-Duri, einen der einflussreichsten Köpfe des Saddam-Regimes, ist ein Kopfgeld von 10 Million Dollar ausgesetzt. Arabische Medien hatten in den vergangenen Jahren mehrfach fälschlich berichtet, Al-Duri sei entweder getötet oder festgenommen worden.
Bei dem Einsatz wurde nach Polizeiangaben vom Sonntag lediglichdie Höhle gefunden, in der sich Al-Duri zuletzt versteckt hatte. Die Zeitung «Al-Sabah al-Dschadid» hatte zuvor berichtet, Isset Ibrahim al-Duri sei irakischen und US-Soldaten bei der Suche nach Verstecken des Terrornetzes Al-Kaida ins Netz gegangen. Die Operation erfolgte in der Gebirgsregion von Hamrin, 75 Kilometer nordöstlich von Bakuba. Bakuba ist die Provinzhauptstadt von Dijala.
Al-Duri war vor dem Sturz des Regimes durch die US-Armee imFrühjahr 2003 stellvertretender Vorsitzender des von Saddamgeleiteten Revolutionären Kommandorates. Er lebt seither alsKommandeur einer Gruppe von Aufständischen im Untergrund. Saddam warwährend des Krieges untergetaucht. Im Dezember 2003 spürten ihn dieUS-Truppen in einem Erdloch nahe Tikrit auf. Nach einem Prozess inBagdad endete Saddam drei Jahre später am 30. Dezember 2006 amGalgen.
In Bakuba fasste die irakische Polizei nach eigenen Angaben amSonntag elf Gesuchte, darunter den Al-Kaida-Anführer Abu-Ibrahim,nach dem mehr als ein Jahr gefahndet worden sei. Er sei bei bei einerSerie von Aktionen gegen Terrorverdächtige in der nordöstlich vonBagdad gelegenen Region festgenommen worden.
Bei einer Serie von Terroranschlägen waren in der irakischenHauptstadt Bagdad am Freitag 63 Menschen getötet und 180 verletztworden. Irakische Beobachter vermuten, die Anschlagserie könnte eineRacheaktion der Al-Kaida-Terroristen sein, nachdem die irakischenSicherheitskräfte und die US-Armee in den vergangenen Wochen mehrereAnführer des Terrornetzwerks getötet hatten. Die meisten der Opfervom Freitag waren Schiiten, die sich zum Gebet versammelt hatten.
Al-Kaida bestätigte am Sonntag auf islamistischen Internetforenden Tod zweier wichtiger Anführer im Irak vor knapp einer Woche, wie der Sender Al-Arabija berichtete. Die beiden Top-Terroristen, der Ägypter Abu Ajjub al-Masri und der Iraker Abu Omar al-Bagdadi, waren bei einer gemeinsamen amerikanisch- irakischen Militäraktion in der Provinz Salaheddin getötet worden.