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Irak Irak: Regierungschef kritisiert US-Allianz mit Sunniten

12.06.2007, 14:42

Bagdad/dpa. - Derschiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki sagte am Dienstag nacheinem Treffen mit dem ehemaligen US-Botschafter in Bagdad, JohnNegroponte: «Wir haben vielfältige Aufgaben, von denen die wichtigsteder Aufbau unserer Sicherheitskräfte ist, damit sie ihre Rolleausüben können. Sie müssen die Terroristen der El Kaida, dieSaddamisten und die Milizen zurückdrängen.» Unter den sunnitischenGruppen, mit denen die US-Truppen in den vergangenen Monaten Kontaktaufgenommen hatten, um ihnen bei ihrem Kampf gegen El Kaida zuhelfen, sind auch frühere Anhänger des Regimes von Ex-PräsidentSaddam Hussein.

Der Parlamentsabgeordnete Salim Abdullah von der sunnitischenKonsensfront erklärte, die Strategie der US-Armee sei immer nochfalsch und der Grund für die nach wie vor schlechte Sicherheitslage.

Die Terroristen der El Kaida, die seit einigen Monaten unter demNamen Islamischer Staat im Irak auftreten, drohten unterdessen mitder Ermordung von 14 entführten irakischen Soldaten und Polizisten.Der Nachrichtensender Al-Arabija strahlte am Dienstag ein Video aus,das die sunnitischen Extremisten ins Internet gestellt hatten. Eszeigt die Entführten in ihren Uniformen. In einer Botschaft zu denBildern heißt es, sie würden getötet, falls die Regierung nichtinnerhalb von 72 Stunden für die Freilassung aller sunnitischenFrauen aus den Gefängnissen im Irak sorge.

Der Generalstaatsanwalt des Sondertribunals für die Verbrechen desSaddam-Regimes, Dschafer al-Mussawi erklärte am Dienstag, gegen 223weitere Iraker werde demnächst Anklage wegen der Angriffe aufdie Kurden in den 80er Jahren erhoben. Al-Mussawi sagte derNachrichtenagentur Aswat al-Irak, in den nächsten Tagen würdenHaftbefehle gegen die Angeschuldigten ausgestellt. Unter denGesuchten sei der frühere Generalstabschef unter Saddam Hussein,Nisar Al-Chasradschi. Der Ex-General, der einige Jahre in Dänemarkgelebt hat, hatte den Irak 1996 verlassen.

Die Armee hatte in den Jahren 1987 und 1988 gegen die Milizen derkurdischen Parteien im Nordirak gekämpft und dabei auch Zehntausendekurdischer Zivilisten getötet. Zum Teil wurden ganze Dörfer mitGiftgas bombardiert.

Im August 2006 waren Ex-Präsident Saddam Hussein, der EndeDezember hingerichtet wurde, und sechs weitere frühere Funktionärewegen Völkermordes an den Kurden angeklagt worden. Die Urteile gegendie verbleibenden sechs Angeklagten sollen am 24. Juni verkündetwerden. Die Staatsanwaltschaft hat für Saddams Cousin Ali Hassanal-Madschid («Chemie-Ali») und die anderen Angeklagten dieTodesstrafe gefordert.