Irak Irak: Meistgesuchter Terrorist ist tot

Bagdad/Kairo/dpa. - Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki gab am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Bagdad unterlautem Applaus bekannt, der Stellvertreter des El-Kaida-Führers Osamabin Laden im Irak sei bei einem amerikanischen Luftangriff nördlichvon Bakuba ums Leben gekommen. US-Präsident George W. Bush sprach voneinem schweren Schlag gegen El Kaida.
Nach Malikis Angaben wurde Al-Sarkawi, der sich zu einigen derblutigsten Anschläge in den vergangenen drei Jahren im Irak undJordanien bekannt hatte, in einem isoliert gelegenen Haus in derOrtschaft Hibhib bei Bakuba ca. 60 Kilometer nördlich von Bagdadgetötet. Dort hatte sich der aus Jordanien stammende Top-Terrorist, auf den die USA ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar ausgesetzt hatten, mit seinen Getreuen getroffen.
Der Kommandeur der amerikanischen Truppen im Irak, General GeorgeCasey, erklärte, der seit drei Jahren währende Aufstand habe «seinenAnführer verloren». Auf einer Internetseite von Islamisten schworenEl-Kaida-Anhänger nach Informationen des US-Senders CNN, ihren Kampffortzusetzen. Bei Anschlägen in Bagdad starben am Donnerstagmindestens 13 Menschen.
Bewohner der Kleinstadt Hibhib berichteten von einer präzisenOperation der Amerikaner. Die US-Luftwaffe habe am Vorabend ganzgezielt eines von zwei nebeneinander liegenden Häusern angegriffen.Beide Gebäude liegen nach Angaben der Augenzeugen inmitten vonFeldern und Bauernhöfen. Nach dem Angriff sei die Region hermetischabgeriegelt und der Verkehr gestoppt worden. Selbst Ambulanzen seienvon den Sicherheitskräften aufgehalten worden.
Al-Maliki erklärte, unter den sieben Gefolgsleuten Al-Sarkawis,die bei dem Raketenangriff getötet wurden, seien zwei Frauen. Dieseseien «Spioninnen» der Terrororganisation gewesen. Al-Sarkawi seianhand von Fingerabdrücken und seiner Gesichtszüge identifiziertworden. «Der Tod Al-Sarkawis ist zweifellos ein wichtiger Ansporn füralle, die den Terrorismus bekämpfen und auch für die Politiker unddas irakische Volk», erklärte der Ministerpräsident. US-BotschafterZalmay Khalilzad sprach von einem guten Omen für die neue irakischeRegierung. Khalilzad rief alle Iraker auf, sich nun hinter ihremRegierungschef Al-Maliki zu einen, der am Donnerstag seineKabinettsbildung nach zähem Ringen beendete und dieSchlüsselministerien Verteidigung und Inneres besetzte.
US-Präsident Bush sprach von «einem Sieg im weltweiten Krieg gegenden Terror» und einem «Schlag gegen El Kaida». Mit Al-Sarkawi seieiner «der aggressivsten Terroristen» getötet worden. Er warntezugleich: «Wir können erwarten, dass die Terroristen und dieAufständischen weitermachen werden, auch ohne ihn.»
Auch Bushs wichtigster Verbündeter, der britische PremierministerTony Blair, warnte vor «Illusionen», wonach der Erfolg nun rasch zueinem Ende der Gewalt führen könnte. Die Terroristen würden nichtaufgeben, sagte Blair. Allerdings sei der Tod Al-Sarkawis einwichtiger Schlag gegen das Terrornetzwerk El Kaida. Al-Sarkawi seider «bösartigste Vollstrecker» terroristischer Gewalt im Irakgewesen. NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer erklärte: «Diesist ein Mann mit jeder Menge Blut an den Händen. Ich übertreibe wohlnicht, wenn ich sage, dass er uns nicht fehlen wird.»
In den vergangenen Jahren war Al-Sarkawi mehrfach praktisch inletzter Minute seinen Verfolgern entkommen. Im Jahr 2004 war er nachamerikanischen Medienberichten von irakischen Sicherheitskräftensogar bereits gefasst worden, aber freigelassen worden, da diePolizei nicht wusste, wer er war.
Al-Sarkawi hatte nach dem Sturz des Saddam-Regimes im Irak eineTerrororganisation mit dem Namen Al-Tawhid wa Al-Dschihad (ReligiöseEinheit und Heiliger Krieg) gegründet. Im vergangenen Oktobererklärte der in seiner Heimat Jordanien mehrfach zum Tode verurteilteTerrorist seine Loyalität zum Anführer des Terrornetzwerks El Kaida,Osama bin Laden, und benannte seine Gruppe in «El Kaida imZweistromland» um. Er war der meistgesuchte Terrorist des Landes.Einige der blutigsten Anschläge der vergangenen drei Jahre sollen aufsein Konto gehen. Er soll auch die Selbstmordanschläge in drei Hotelsin Amman im vergangenen Jahr angeordnet haben, bei dem 60 Zivilstengetötet wurden.
