Irak-Konflikt II Irak-Konflikt II: USA bitten Verbündete um Militärhilfe

Washington/Ottawa/dpa. - Ungeachtet der Waffeninspektionen im Irak treiben die USA die Vorbereitungen für einen möglichen Krieg voran. Die Regierung wies US-Botschafter in 50 befreundeten Ländern an, bei ihren Gastregierungen um konkrete Zusagen für einen möglichen Militärschlag nachzusuchen, berichteten US-Zeitungen am Mittwoch.
So legte Außenminister Colin Powell in einem Brief an die Regierung in Ottawa einen Wunschkatalog für den Einsatz kanadischer Truppen und Waffensysteme vor, berichtete die Zeitung «Globe and Mail». In Kuwait hat sich die Zahl der dort stationierten US-Soldaten unterdessen verdoppelt, berichtete die «New York Times». Die Truppen übten an der Grenze zum Irak den Vormarsch durch vermintes Gelände. Kuwait habe ein Viertel seines Territoriums für die US-Übungen abgesperrt. Vor Ort seien 9 000 US-Soldaten, dazu Panzer, Infantriefahrzeuge, Artillerie und andere Waffen für zwei Brigaden.
«Unsere diplomatischen Anstrengungen müssen mit glaubhafter Androhung von Gewalt untermauert werden», sagte ein hoher US- Regierungsbeamter in Washington. «Der beste Weg, um (den irakischen Präsidenten) Saddam Hussein dazuzubringen, sich auf die Sache zu konzentrieren, ist, ihm klarzumachen, dass wir es ernst meinen.»
Präsident George W. Bush sagte in Prag, die USA hofften auf eine breite Unterstützung von Freunden und Verbündeten, sollte eine Militäraktion gegen den Irak notwendig werden. Dann müsse jedes Land für sich entscheiden, ob und auf welche Weise es dazu beitragen wolle.
Der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon teilte in London mit, dass die USA die britische Regierung offiziell um die Bereitstellung von Truppen im Falle eines Angriffs auf den Irak gebeten haben. Zugleich betonte Hoon, dass noch keine Entscheidung über eine Militäraktion getroffen worden sei. Er wolle am kommenden Montag im Unterhaus weitere Einzelheiten bekannt geben. Nach unbestätigten Informationen wollen die Briten in Kürze etwa 15 000 Soldaten für einen möglichen Einsatz mobilisieren.
Kanada soll unter anderem Hercules-Transportflugzeuge sowie Fregatten und Aufklärungsflugzeuge der Marine bereitstellen, berichtete die Zeitung «Globe and Mail». Powell habe auch um den Einsatz der Spezialtruppe Joint Task Force 2 gebeten, die bereits in Afghanistan bei der Suche nach versteckten El-Kaida-Mitgliedern im Einsatz war. Premierminister Jean Chrétien deutete an, dass Kanada dem US-Wunsch nachkommen wird.
Die US-Regierung verhandelt seit Monaten mit den Regierungen der Golfstaaten um die Nutzung von Luftwaffenstützpunkten. Der jüngste Vorstoß richtet sich dagegen an Länder, die Truppen und Material zur Verfügung stellen sollen. Nach Angaben von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat Washington bereits zahlreiche Zusagen erhalten. «Es gibt eine wachsende Zahl von Ländern, die zugesagt haben, dass sie in dem Fall, dass es nötig wird, Gewalt anzuwenden, helfen wollen», sagte er nach Zeitungsberichten bei einem Treffen lateinamerikanischer Verteidigungsminister in Chile.