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Irak Irak: Kidnapper enthaupteten Dolmetscher aus Südkorea

22.06.2004, 18:08
Der entführte und enthauptete Südkoreaner Kim Sun-Il. (Foto: dpa)
Der entführte und enthauptete Südkoreaner Kim Sun-Il. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Bagdad/Seoul/dpa. - Die zwischen Bagdad und Falludscha gefundene Leiche gefunden wurdezur Identifizierung in die südkoreanische Botschaft gebracht. Dassüdkoreanische Verteidigungsministerium rief die rund 660 Soldaten imIrak zu besonderer Vorsicht auf. Der südkoreanische Botschafter imIrak forderte unterdessen alle Koreaner auf, den Irak zu verlassen.In Südkorea gingen am Dienstag Tausende auf die Straßen, um gegen diegeplante Aufstockung südkoreanischer Truppen im Irak zudemonstrieren.

US-Präsident George W. Bush und Außenminister Colin Powellverurteilten die Tat. Powell nannte die Ermordung «das Werk üblerTerroristen». Bundesaußenminister Joschka Fischer verurteilte dieEnthauptung des Südkoreaners. «Ich verurteile auf das Schärfste dengrausamen und verabscheuungswürdigen Mord an der südkoreanischenGeisel», sagte Fischer auf dem Rückflug aus Oman, wie das AuswärtigeAmt in Berlin mitteilte.

Der 33-Jährige war am vergangenen Donnerstag im westirakischenFalludscha verschleppt worden. Zu der Geiselnahme hatte sich dieislamistische Terroristengruppe El Tawhid wa el Dschahid bekannt, diebereits den Amerikaner Nick Berg im Mai enthauptet hatte. Als ihrAnführer gilt der Jordanier Abu Mussab el Sarkawi, der mit demTerrornetz El Kaida in Verbindung stehen soll und auf dessen Kopf dieUSA zehn Millionen Dollar ausgesetzt haben.

Die Terroristen hatten den Abzug südkoreanischer Truppen aus demIrak verlangt. Seoul will an seinem Plan festhalten, ab Augustweitere 3000 Soldaten in den Irak zu entsenden.

Der irakische Übergangspräsident Ghasi el Jawar besuchte amDienstag als erste offizielle Amtshandlung im Irak zusammen mit demscheidenden US-Zivilverwalter Paul Bremer die Vielvölkerstadt Kirkuk.Unterdessen ging die Gewalt im Land weiter. Im Bagdader VorortAmerija tötete eine Autobombe in der Nähe eines Marktplatzes dreiIraker. Weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt. MehrereGeschäfte und Autos wurden zerstört. Zunächst war unklar, gegen wensich der Anschlag richtete.

In der Nacht zum Dienstag ermordeten Unbekannte die Dekanin derRechtsfakultät der Universität Mosul im Nordirak, Leila AbdullahSaid, und ihren Ehemann. Das bestätigte das US-Militär. Im BagdaderStadtteil Zeijuna und in Mahmudija südlich von Bagdad wurden zweiMänner getötet, die für die US-Armee als Übersetzer gearbeitet habensollen.