Irak Irak: Angeblicher Filmer des Hinrichtungsvideos von Saddam verhaftet
Bagdad/Washington/dpa. - Der Saddam-Bewacher soll die heftigumstrittenen Bilder von der gesamten Hinrichtungsprozedur mit seinerMobiltelefonkamera gemacht haben. Dagegen unterstrich derstellvertretende Generalstaatsanwalts Munkid al-Farun, die imInternet verbreiteten Bilder seien nicht heimlich gemacht worden. Nurzwei Regierungsvertreter hätten während der Exekution ihreMobiltelefone behalten dürfen.
Al-Farun sagte dem Fernsehsender Al-Irakija: «Es (das Video)entstand in aller Öffentlichkeit». Er sei von der «Medienhysterie»überrascht. Aufnahme und Verbreitung des Videos stelle nur im Falleeiner kommerziellen Verwertung einen Straftatbestand dar. Die Zeitung«New York Times» berichtete unter Berufung auf einen Augenzeugen derExekution, das Video stamme vom nationalen SicherheitsberaterMuwaffak al-Rubai. Dieser bestritt das jedoch in einem Interview desNachrichtensenders CNN.
Das Video hat inzwischen vor allem in schiitischen Gebieten desIraks weite Verbreitung gefunden und unter den irakischen Sunnitenaber auch im Ausland für Empörung gesorgt. Gleichzeitig aufgenommenwurden Verunglimpfungen Saddams und Hochrufe auf den radikalenSchiiten-Prediger Muktada al-Sadr, einen der Hauptfeinde SaddamHusseins. Diese kamen nach Angaben Al-Faruns von den BewachernSaddams.
Derweil dementierte Sami al-Askari, ein Vertrauter vonMinisterpräsident Nuri Al-Maliki, Berichte arabischerNachrichtensender die beiden mit Saddam zum Tode verurteiltenGefolgsleute sollten an diesem Donnerstag hingerichtet werden.Saddam-Halbbruder Barsan al-Tikriti und der frühere Richter Awad al-Bandar waren zusammen mit Saddam am 5. November wegen der Ermordungvon 148 Schiiten in der Kleinstadt Dudschail 1982 zum Tode verurteiltworden.
Saddam war im Morgengrauen am Samstag hingerichtet worden. Die«New York Times» berichtete, die US-Regierung habe die Hinrichtungverschieben wollen. US-Regierungsbeamte hätten zuletzt sieben Stundenvor der Exekution vergeblich versucht, Al-Maliki wegen desbevorstehenden Opferfestes und verfassungsrechtlicher Fragen voneiner Aufschiebung der Exekution bis nach den Feiertagen zuüberzeugen, schreibt das Blatt unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter in Bagdad.
