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Internationale Walfangkommission Internationale Walfangkommission: Wiederaufnahme Islands wurde blockiert

20.05.2002, 17:37
Harpunierter Wal an Bord eines japanischen
Harpunierter Wal an Bord eines japanischen dpa

Tokio/Shimonoseki/dpa. - Island, das Vorbehalte gegen das internationale Walfangmoratoriumhat, war 1992 aus der Walfangkommission ausgetreten. Japan undNorwegen wollten die Entscheidung der IWC, Island weiter nurBeobachterstatus zu gewähren, kippen. Das internationale Verbotkommerziellen Walfangs gilt seit 1986. Beobachter erwarten zwar, dassdie 48 IWC-Mitgliedstaaten bei ihrer 54. Jahrestagung in Japans alterWalfangstadt Shimonoseki daran festhalten werden. Für die von Japanangestrebte Abschaffung wäre eine Dreiviertel-Mehrheit nötig. Dennochsehen Umweltschützer den Schutz der Meeressäuger in Gefahr.

Es gilt als möglich, dass auf Betreiben Japans ein Antrag zurAufhebung des Handelsverbots für Walfleisch diesmal Erfolg habenkönnte. Japan rechnet sich zudem gute Chancen aus, daneben auch eineweitere Resolution zur Unterstützung seines heftig umstrittenenWalfangs zu «Forschungszwecken» durchzubringen. Durch systematischeBestechung kleiner Länder der Karibik und Afrikas versucht diejapanische Regierung laut Umweltschützern seit längerem, eine dafürnotwendige einfache Mehrheit in der IWC zu bekommen. Erst kürzlichsind die Entwicklungsländer Benin, Gabun, Palau und die Mongoleibeigetreten, mit deren Unterstützung die Japaner nun rechnen können.

Zwar wäre die Resolution nicht bindend. Doch sollte sie angenommenwerden, «können wir dieses Jahr einen Wendepunkt nennen», erklärteder japanische IWC-Vertreter Minoru Morimoto. Japan erwartet, dasserstmals seit mehr als 20 Jahren die Unterstützer der Waljagd mit denWalfanggegner zahlenmäßig in etwa gleichziehen. Die USA übten scharfeKritik und wiesen Japans Behauptungen zurück, eine steigende Anzahlvon Walen sei für den Rückgang der Fischbestände verantwortlich.Dafür gebe es keinerlei wissenschaftliche Beweise. Der wahre Grundfür den Rückgang der weltweiten Fischbestände sei die Überfischung.

Das Wissenschaftskomitee der IWC legte nach Angaben derUmweltschutzorganisation Greenpeace zum Auftakt der Tagung eineUntersuchung vor, nach der es nur noch halb so viele Zwergwale gibtals angenommen. Die japanische Fischereibehörde hatte im Vorfeld derIWC behauptet, dass sich der Bestand von Zwergwalen im Südpolarmeerauf 760 000 Tiere erholt habe. «Die japanische Regierung handeltvöllig skrupellos, wenn sie angesichts dieser Forschungsergebnissedie Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs fordert», sagte ThiloMaack, Meeresexperte bei Greenpeace.

Eine Gruppe kleiner Entwicklungsländer forderte die IWC indes zurWiederaufnahme des kommerziellen Walfangverbots auf. Elf Länder ausder Karibik, Ozeaniens und Afrikas nannten die Staaten, die gegenWalfang sind, eine «Achse der Intoleranz». Walfanggegner würden oftdamit drohen, die lebenswichtige Tourismusindustrie dieser kleinenLänder zu boykottieren. Auch der japanische Fischereiminister TsutomuTakebe rief die IWC-Mitgliedstaaten auf, eine nachhaltige Nutzung vonWalen und anderen Meeresressourcen auf kommerzielle Weise zuzulassen.«Ich hoffe aufrichtig, dass dieses Treffen in Shimonoseki IWC-Mitgliedsländer dazu veranlassen wird, keine Ausnahme bei Walen zumachen», sagte Takebe zum Beginn der fünftägigen IWC-Konferenz.

Bedrohte Welt der Wale
Bedrohte Welt der Wale
dpa