Indonesien Indonesien: Ex-Generäle werden wegen Massakern angeklagt
Jakarta/dpa. - Dreieinhalb Jahre nach den Massakern in Osttimor hat die Staatsanwaltschaft des Landes acht ehemals hochrangige indonesische Militärs wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen angeklagt. Unter ihnen ist auch Indonesiens Ex-erteidigungsminister General Wiranto. Daneben zählt der frühere Gouverneur Osttimors, Abilio Jose Osorio Soares, zu den Angeklagten. Sie hätten sich des Mordes, der Deportation und der Verfolgung der Zivilbevölkerung schuldig gemacht, teilte die Abteilung für Schwerverbrechen (SCU) der osttimorischen Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mit.
Sechs der Angeklagten seien aktiv am Aufbau von Milizen beteiligt gewesen, die die schwersten Verbrechen begangen hätten, heißt es in der Anklageschrift weiter. Die Gruppen hätten gemeinsam mit dem indonesischen Militär 1999 in einer «systematischen Kampagne» Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.
Die Bevölkerung Osttimors hatte im August 1999 mit überwältigender Mehrheit in einem UN-Referendum für die Loslösung der ehemaligen portugiesischen Kolonie von Indonesien votiert. Pro-indonesische Milizen hatten daraufhin mit Billigung und Unterstützung indonesischer Sicherheitskräfte die Inselhälfte mit blutiger Gewalt überzogen, bei der mehr als 1000 Menschen starben. Osttimor hatte im Mai vorigen Jahres die staatliche Eigenständigkeit erlangt.
Wie es in der Mitteilung der SCU heißt, wurden beim Bezirksgericht in der osttimorischen Hauptstadt Dili Haftbefehle gegen die neun Männer beantragt. Da die Angeklagten sich aber vermutlich alle in Indonesien befinden, glauben Beobachter nicht, dass es jemals zu einem Prozess gegen sie in Osttimor kommen wird. Mehrere Verfahren gegen Militärs und Beamte vor einem indonesischen Menschenrechts- Tribunal waren mit eher geringen Strafen zu Ende gegangen.