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Hochschulen Hochschulen: Ministerin will die Zahl der Abbrecher senken

06.03.2003, 13:37
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (Archivbild: dpa)
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (Archivbild: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hat den Ländern einen «Pakt» zur Verbesserung der Studienbedingungen an den Hochschulen angeboten. Ein Ziel müsse dabei sein, die mit 27 Prozent als zu hoch angesehene Zahl der Studienabbrecher zu senken. Zudem müssten die Studierenden von den Professoren besser betreut werden, sagte Bulmahn am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung einer Studie über Studienabbrecher.

Der Bildungssprecher der unionsgeführten Länder, Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU), lehnte Bulmahns Vorstoß als Einmischung in die Länderkompetenzen ab. Der Bund solle sich vielmehr um die Dinge kümmern, für die er zuständig sei und seine Zusagen bei der Forschungsförderung einhalten. Hintergrund der Kritik Zehetmairs ist die Absicht des Bundes, die Mittel für die deutschen Forschungsorganisationen entgegen einer früheren Abmachung mit den Ländern in diesem Jahr einzufrieren.

Nach den Daten der Studie der Hochschul-Informations-Systeme GmbH (HIS) nennen 71 Prozent der Studienabbrecher schlechte Bedingungen an den Hochschulen als einen von mehreren Gründen für ihr Scheitern. «Drei von vier Abbrechern fühlen sich durch ihre Professoren nicht richtig betreut und erleben die Studienorganisation als unübersichtlich», sagte Bulmahn.

Die Autoren der Studie schreiben, dass jedoch nur 8 Prozent problematische Studienbedingungen als ausschlaggebenden Grund nennen. Bei einer Studie Anfang der 90er Jahre hatten noch 16 Prozent angegeben, an unzulänglichen Bedingungen gescheitert zu sein. Die HIS-Studie stammt aus dem Sommersemester 2000 und dem Wintersemester 2000/2001.

Hochschulen mit niedrigen Abbrecherquoten und einer verbesserten Studienstruktur sollten nach Bulmahns Worten für ihre Leistungen belohnt werden. Ein notwendiges Ranking von Universitäten und Forschungseinrichtungen außerhalb der Universitäten solle die Leistungen würdigen. Das Ranking müsse auch international verwertbar sein. Der Wissenschaftsrat erarbeite derzeit Vorschläge. Zudem sollten zügig mehr Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten und verstärkt Zwischenprüfungen eingeführt werden. Die Gesetzgebung habe den Rahmen abgesteckt, damit Lehre und Bildung das notwendige Gewicht erhielten, jetzt sei es an der Umsetzung, betonte Bulmahn.

Besonders kritische Noten gaben die Studienabbrecher der Lehre in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der Informatik. In Medizin, Lehramts- und Ingenieursstudiengängen sei die Lage weniger dramatisch, sagte Studienautor Ulrich Heublein in Berlin. Die Zahl der Klagen sei bei den Universitäten höher als bei den Fachhochschulen.