Hintergrund Hintergrund: Wie ist Armut definiert?
Hamburg/dpa. - In den Entwicklungs- und Schwellenländern gilt eine UN-Definition der absoluten Armut. Sie betrifft Menschen, die täglich weniger als einen Dollar in lokaler Kaufkraft zur Verfügung haben. In den Industrieländern gilt die höher angesiedelte Definition der «relativen Armut».
Die EU hat die relative Armut 1984 wie folgt beschriebenen: «Als verarmt sind jene Einzelpersonen, Familien und Personengruppen anzusehen, die über so geringe (materielle, kulturelle und soziale) Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die in dem Mitgliedstaat, in dem sie leben, als Minimum annehmbar sind.»
In Deutschland wird das durchschnittliche monatliche Netto-Einkommen als wichtigster Indikator zugrunde gelegt. Das waren im Jahr 2002 in den alten Bundesländern 1217 Euro, in den neuen 1008 Euro. Wer weniger als 60 Prozent - also nur etwa 730 beziehungsweise 605 Euro - zur Verfügung hat, gilt als arm.
Armut hat viele Gesichter. Besonders betroffen sind Kinder, allein Erziehende, Arbeitslose, ältere Menschen, Behinderte und soziale Randgruppen. Kaum zu beziffern ist das Ausmaß der «verdeckten Armut» von Menschen, die meist aus Scham keine öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen.