Hintergrund Hintergrund: Uran-Anreicherung - kompliziert und aufwendig
Hamburg/dpa. - Natur-Uran enthält nur zu etwa 0,7 Prozent dasspaltbare Isotop 235. Zur Verwendung in Kernkraftwerken muss dessenKonzentration auf 2 bis 5 Prozent erhöht werden. Die ersten Schrittesind dabei generell die aufwendigsten. So ist mit einer Anreicherungauf 2 Prozent bereits etwa ein Drittel der Arbeit zur Herstellungwaffenfähigen Urans (mindestens 80 Prozent angereichert) getan.Zur Anreicherung dienen im Iran Gaszentrifugen.
Das Uran muss dafür zuerst in Uranhexafluorid (UF6) umgewandeltwerden, das bei 56 Grad Celsius verdampft. Das Gas wird sehr schnellgeschleudert. Bei bis zu 70 000 Umdrehungen pro Minute wird es an derAußenwand der Zentrifuge bis zu 1800 Kilometer pro Stunde schnell.Wegen der hohen Fliehkraft sammeln sich schwerere Moleküle mit Uran-238 an der Außenwand, die leichteren Moleküle mit Uran-235 können ausder Mitte der Zentrifuge abgesaugt werden. Erst mit 10 bis 30Trennstufen hintereinander, die oft mehrere Male durchlaufen werden,lässt sich jedoch der erwünschte Anreicherungsgrad erreichen. Da derGasdurchsatz sehr gering ist, müssen viele Zentrifugen parallelbetrieben werden. Das Verfahren ist daher platzraubend.
Für den Bau einer Atombombe ist stets mindestens die sogenanntekritische Masse des verwendeten Spaltmaterials nötig. Sie ist sodefiniert, dass jedes bei der Kernspaltung freiwerdende Neutron eineweitere Kernspaltung auslöst, so dass sich eine Kettenreaktion selbsterhält. Für reines Uran-235 beträgt die kritische Masse 46,4Kilogramm, das ist eine Uran-235-Kugel von knapp 17 ZentimeternDurchmesser. Durch eine neutronenreflektierende Umhüllung - etwa ausStahl - lässt sich die kritische Masse auf etwa 16 Kilogramm reinesUran-235 verringern. Auch der Bau einer Atombombe mit weniger hochangereichertem Uran ist möglich, doch braucht man dann wesentlichmehr Spaltmaterial.