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Hintergrund Hintergrund: SORT-Vertrag soll Atomwaffenarsenale reduzieren

01.06.2003, 15:57

St. Petersburg/dpa. - Der 2002 zwischen den USA und Russland geschlossene SORT-Vertrag soll die Atomarsenale bis 2012 auf 1700 bis 2200 Sprengköpfe je Seite reduzieren. Washington bot Moskau das Abkommen (Strategic Offensive Reductions Treaty - SORT) an, um im Gegenzug freie Hand beim Ausstieg aus dem ABM-Vertrag und dem Aufbau eines nationalen Raketenabwehrschirms zu haben.

Im Unterschied zu früheren Verträgen über nukleare Abrüstung, die detailliert waren und genaue Überprüfungen festlegten, ist SORT mit nur 485 Worten in fünf Artikeln bewusst vage gehalten. Er lässt beiden Seiten das Recht, die Struktur ihrer Offensivwaffen frei zu bestimmen. Er erlaubt den USA auch, 2400 ausgebaute Atomsprengköpfe bis Ende 2012 auf Halde zu halten.

Der SORT-Vertrag ist Ausdruck eines veränderten Bedrohungsgefühls beider Seiten. Für die USA stellen russische Atomwaffen heute eine kleinere Gefahr dar als mögliche Raketenangriffe der so genannten Schurkenstaaten oder vagabundierendes Atommaterial in der früheren Sowjetunion. Das finanzschwache Russland kann seine nukleare Abwehr gegen die USA mit SORT billiger aufrechterhalten, als es unter den bisherigen Regeln möglich gewesen wäre. Damit werden nach Ansicht von Militärexperten Kapazitäten frei, um zum Beispiel der chinesischen Aufrüstung zu begegnen.