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Hintergrund Hintergrund: Lange Arbeitskämpfe in Deutschland

13.06.2006, 09:47

Hamburg/dpa. - Der seit dem 16. März dauernde Streik der Ärzte anUni-Kliniken zählt bereits jetzt zu den längsten Arbeitskämpfen derNachkriegszeit:

- 117 Tage streikten 1994 die Beschäftigten der Druckindustrie.Mit den punktuellen und wechselnden Aktionen von März bis Julierstritt die ver.di-Vorläufergewerkschaft IG Druck zwei Prozenthöhere Löhne. Zehn Jahre zuvor hatten die Drucker 87 Tage vergeblichfür die 35-Stunden-Woche gestreikt.

- 114 Tage, von Oktober 1956 bis Februar 1957, dauerte derflächendeckende Streik in der Metallindustrie von Schleswig-Holsten.Die IG Metall setzte damit eine bessere Lohnfortzahlung imKrankheitsfall durch.

- 113 Tage, länger als je zuvor, streikte 2006 der öffentlicheDienst. In dem 16-wöchigen Ausstand von Februar bis Mai wehrten sichdie Bediensteten der Länder gegen längere Wochenarbeitszeiten.Parallel dazu streikten wochenlang auch die kommunalen Arbeitnehmerin Baden-Württemberg und anderen Ländern.

Der - soweit bekannt - mit 301 Tagen längste Streik einer Branchebetraf 1991/1992 die Granitindustrie im Bayerischen Wald. Derregionale Konflikt um die Bewertung von Akkordlöhnen wurde bundesweitkaum wahrgenommen. Den Rekord mit 449 Tagen hält der Arbeitskampf derJahre 1975/76 in einem Zementwerk in Erwitte bei Lippstadt(Westfalen) wegen drohender Kurzarbeit. Es handelte sich um einen«wilden» Streik, der nicht von der zuständigen Gewerkschaft getragenwurde.