Hintergrund Hintergrund: Kritik an Menschenrechts- und Umweltlage in Kenia
Hamburg/dpa. - Die Menschenrechtssituation in Kenia stößt seitJahren auf internationale Kritik. Experten von Organisationen wie«Amnesty International» und «Human Rights Watch» verweiseninsbesondere auf einen unverhältnismäßigen Einsatz von Polizeigewaltetwa bei Demonstrationen und auf Defizite im Justizwesen. DieBedingungen in den Gefängnissen gelten als schlecht: Es gebe immerwieder Berichte über Vergewaltigungen und Folterungen in denHaftanstalten.
Im Zentrum der Kritik steht vor allem Gewalt gegen Frauen. So istin Kenia auch die weibliche Genitalverstümmelung weit verbreitet. DieTradition und mangelnde Rechtssicherheit verletzten zudem das Rechtkenianischer Frauen auf Besitz, Erbe und die Kontrolle über Eigentum.
Prekär ist nach Angaben von Naturschützern auch die Situation derUmwelt. Die tropischen Regenwälder Kenias wurden drastisch abgeholztDie «Grüngürtelbewegung» der Friedensnobelpreisträgerin WangariMaathai geht davon aus, dass der Wald heute weniger als zwei Prozentder Fläche Kenias bedeckt. Mindestens zehn Prozent seien aber für einbiologisches Gleichgewicht nötig.
Experten sehen einen hausgemachten Zusammenhang zwischen denschweren Dürren, die das Land wiederholt heimgesucht hat, und demRaubbau an der Natur. Der Waldzerstörung folgen Bodenerosion undWüstenbildungen. Bevölkerungswachstum, skrupellose Geschäftemacherund Armut gelten als die ärgsten Feinde der Bäume. Viele Bauern undHirten zeigen wenig Verständnis für große Nationalparks oder Wälder.Sie suchen nach Anbau- und Weideflächen. Zudem ist Holz ein beliebtesHeizmittel.
Als großes Problem gilt die ausufernde Korruption in dem Land.Präsident Mwai Kibaki hat zwar den Kampf dagegen auf seine Fahnengeschrieben. Es gab aber nur einige spektakuläre Aktionen wie dieEntlassung von Richtern. Die internationale Kritik an zu geringenFortschritten auf diesem Gebiet hält an.